Bei seinem Startelf-Debüt für den Hamburger SV konnte Robert Glatzel in der Fußball-Bundesliga gegen den VfB Stuttgart bereits nach 17 Minuten jubeln, ehe der Stürmer nach 17 weiteren Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Dann traf Deniz Undav zum zwischenzeitlichen 1:1, ehe Joker Fabio Vieira das „HSV-Märchen“ in der Nachspielzeit krönte.
Capaldo. Balde. Vieira. Drei Ballstationen, bis das Hamburger Volksparkstadion komplett kopfstand. Eine verunglückte Freistoß-Variante des VfB Stuttgart ermöglichte den entscheidenden Konter und den 2:1 (1:0)-Heimsieg in der 94. Minute. Zuvor hatte der zuletzt auf das Abstellgleis geratene Glatzel zum ersten Mal in der Fußball-Bundesliga für den HSV getroffen.
Stuttgarts Torjäger Undav kann Niederlage nicht abwenden
Mit „Robert Glatzel“-Sprechchören wurde der Stürmer Minuten später von den Fans verabschiedet, nachdem er sich in einem Zweikampf mit Jeff Chabot am Knie verletzt hatte. Mit seinem siebten Saisontreffer egalisierte der formstarke Deniz Undav den Rückstand zu Beginn der zweiten Hälfte (54. Minute). Begünstigt durch den Fehler von HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes, der einen Fernschuss nur abprallen ließ. Rossing-Lelesiit sah in der Schlussphase (81.) zudem die Gelb-Rote Karte, dann übernahm Vieira.
Der VfB Stuttgart startete nach dem viel diskutierten 4:0-Auswärtserfolg in der Europa League bei den Go Ahead Eaglesmit viel Offensivdrang. Nach sechs Minuten wurde es bereits das erste Mal gefährlich, als Josha Vagnoman Jordan Torunarigha tunnelte und Badredine Bouanani aus kurzer Distanz über das Tor schoß. Auch der Aufsteiger hatte früh eine gute Gelegenheit. Zum Beispiel als die abgefälschte Flanke vom in die Startelf rotierten Glatzel die Latte touchiert (9.).
Nicht zu stoppen: Hamburgs Rossing-Lelesiit mit der perfekten Vorarbeit
Danach flachte die Partie vorerst ab, ehe im Volkparkstadion Tausende Fans frenetisch zur Torhyme „Always Hamburg“ feierten. Der 18-jährige Alexander Rossing-Lelesiit setzte sich zweikampfstark gegen vier Gegenspieler durch und bediente den rechts startenden Glatzel passgenau. Der Stürmer lief frei auf Nübel zu und schoß aus 14 Metern flach ins kurze Eck zum 1:0 (17.). Das änderte in der Folge aber nichts daran, dass der VfB die klar spielbestimmende Mannschaft war.
Bringt den Hamburger SV in Führung: Publikumsliebling Robert Glatzel
Trotz der 64 Prozent Ballbesitz konnten sich die Gäste allerdings keine Chancen erspielen. In der 34. Minute musste der HSV verletzungsbedingt wechseln. Torschütze Glatzel musste vom Feld und Trainer Merlin Polizin brachte Ransford Königsdörffer. Ohne einen weiteren gefährlichen Torschuss auf das HSV-Tor verließen die Stuttgarter zur Halbzeit das Feld.
Stuttgarts Undav nutzt Fehler von HSV-Torwart Heuer Fernandes
Nach Wiederanpfiff dauerte es keine zehn Minuten, bis die Gäste dann doch jubeln konnten. Der eingewechselte Jamie Leweling schloss von der linken Sechzehnerkante einfach mal ab und stellte Daniel Heuer Fernandes vor vermeintlich keine große Aufgabe. Der 33-Jährige ließ den Ball aber unglücklich von der Brust abprallen und der heranrauschende Undav bestrafte den Fehler mit dem 1:1-Ausgleich (54.). Danach bemühten sich beide Teams um Chancen, gefährlich wurde es selten, außer bei Könisgdörffers Schuss (69.) über das Tor von Alexander Nübel.
Gemischte Gefühle: Alexander Rossing-Lelesiit mit klasse Vorlage und Platzverweis
Vier Minuten später verhinderte der eingewechselte Offensivmann dann den Versuch seines Kollegen Luka Vuskovic, der nach einer Ecke frei zum Kopfball kam. Die Aktion war der Startschuss einer wilden Schlussphase. Undav konnte eine Unsicherheit in der HSV-Abwehr fast mit seinem zweiten Tor bestrafen (80.), traf aber unter Bedrängnis nur das Außennetz. Dann musste Vorlagengeber Rossing-Lelesiit in der 81. Minute mit Gelb-Rot vom Platz, eine harte Entscheidung von Schiedsrichter Sören Storks.
Spätes Siegtor: Hamburger SV kontert in Unterzahl
In Überzahl drückten die Gäste auf die Entscheidung. Die Gastgeber hatten kaum noch Entlastung und verteidigten mit den verbleibenden zehn Mann. Doch statt einem späten Siegtor für die Gäste aus Stuttgart konnte der HSV in Unterzahl einen entscheidenden Konter setzen und brachte das Volksparkstadion zum Beben. Durch den Last-Minute-Sieg kletterten die Norddeutschen auf den 13. Platz, Stuttgart rutsche auf den sechsten Rang ab.
HSV gegen Kiel, Stuttgart in Bochum
Der HSV empfängt am Mittwochabend Holstein Kiel im DFB-Pokal (20.45 Uhr). Stuttgart ist am Mittwochabend beim VfB Stuttgart im DFB-Pokal zu Gast (18.00 Uhr).