Sie verwandeln graue Mauern in wahre Wunderwerke und bringen ihre Kunst in den Großstadtdschungel. Zeit für einen umfassenden Einblick in die bunte Welt der Street und Urban Art. Ihren Helden widmet die Galerie Grafik Bild Kunst in der Carlstadt derzeit eine einzigartige Ausstellung.

Und sie sind alle vereint, die internationalen Pioniere und die neuen Helden der Szene. Da trifft Banksy (Bristol) auf Naegli (Düsseldorf//Zürich), Bouchet (Berlin/Düsseldorf) auf Moya (Nizza) oder Steve Keene (New York) auf Max Zorn (Amsterdam).
Mit dieser Übersichtsschau wird auch deutlich, wie vielfältig Urban Art sein kann. Sei es in der Technik, wie bei Max Zorn, der seine Bilder durch übereinander geklebtes Paketband kreiert oder Harald Naegli, dem Meister des minimalistischen Strichs. Die Galerie zeigt unter anderem eine Arbeit von ihm, die in Kooperation mit Joseph Beuys entstand. Als Vorgeschmack auf die im Mai in den Schadow-Arkaden geplante Banksy-Ausstellung, zeigt die Galerie am Schwanenmarkt auch sein Werk.

Christoph E. Bouchet verbrachte seine letzten Lebensjahre in Düsseldorf. Die Düsseldorfer Jonges setzen sich dafür ein, dass in Kürze das Haus, in dem der Künstler bis zu seinem Tod 2021 lebte, eine Gedenkplakette bekommt.

Street bzw. Urban Art hat ihren Ursprung in den Roaring Sixties und Seventies in den USA. Besonders New York City war ein Hotspot für die Szene. Am Anfang war gewissermaßen die Schrift oder Tags, wie es die Künstler bis heute nennen. Illegale Graffitis tauchten überall in der Stadt auf. Bald schon wurde klar, dass es nicht bloße Schmierereien und Vandalismus waren, sondern dass sich da eine eigene sehr kreative und vielfältige Kunstform entwickelte. Längst waren die bunten Bilder nicht nur auf Mauerwerk zu sehen, Bahn-Waggons, Stromkästen, Unterführungen oder Brückenpfeiler wurden zur Leinwand der Künstler, deren Werke Einzug in Museen, Galerien und Auktionshäuser hielten. „Der Sprayer von Zürich“ Harald Naegli gilt als einer der europäischen Pioniere. Rund drei Jahrzehnte lebte der Schweizer in Düsseldorf.

Neben Banksy, der gern im Geheimen wirkt, gehört Shepard Fairey zu den modernen Helden der Szene. Fairey wurde unter anderem bekannt durch seinen „Hope“-Schriftzug für Barack Obama. Seine Arbeiten sind oft politisch motiviert. Der in Brooklyn/New York lebende Steve Keene ist nicht nur für seine Produktivität bekannt – er hat über 300.000 Gemälde geschaffen – sein außergewöhnlicher Stil führte auch dazu, dass Bands wie R.E.M. oder U2 auf ihn aufmerksam wurden und sich von ihm Albumcover gestalten ließen.

Christophe E. Bouchet wurde neben Thierry Noir durch seine großflächigen Wandmalereien u. a. auf der Berliner Mauer bekannt. Fotos, die beide dabei zeigen, wie sie ein WC und eine Tür an die Mauer schrauben, sind heute ein beliebtes Postkartenmotiv. Thierry Noir bemalte mehrere Trabands für die Videoproduktion von U2s „Achtung Baby“.

Die Ausstellung „Urban Art Heroes“ ist noch bis Anfang Mai in der Galerie Grafik Bild Kunst, Schwanenmarkt 6, zu sehen. Besichtigungstermine nach Vereinbarung: info@grafikbildkunst.de.