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Münzexperte Michael Becker aus NRW dämpft die Erwartungen auf wertvolle Funde im Portemonnaie. Doch es gibt eine seltene Euro-Münze, die ein Vermögen wert ist.
Hamm – Schnell mal das Portemonnaie durchsuchen und reich werden? Was verlockend klingt, ist laut Münzexperte Michael Becker, Vorsitzender des Berufsverbandes des Deutschen Münzenfachhandels, meist ein Wunschtraum. Millionen Deutsche hoffen auf den großen Fund in der eigenen Geldbörse – doch die Realität sieht leider häufig anders aus.
Manche Euro-Münzen können etwas mehr wert sein. (Symbolbild) © Arno Burgi/dpa
„Münzen gibt es seit über 2000 Jahren, natürlich kann man da auch mal eine seltene finden. Aber im Portemonnaie ist so ein Fund dann doch eher unwahrscheinlich“, dämpft der Fachmann aus Nordrhein-Westfalen die Erwartungen. Trotzdem könnte sich lohnen, ab und zu mal genauer hinzuschauen.
Seltene Münzen: Hoffnung auf den großen Fund bleibt
Ein Beispiel macht deutlich, warum die meisten Hoffnungen enttäuscht werden. „Die 2-Euro-Münze vom Kölner Dom aus dem Jahr 2011 wurde insgesamt 30 Millionen Exemplar in Umlauf gebracht. Das ist eine Wahnsinnsauflage und deswegen auch keine Seltenheit“, erklärt Becker. Generell gilt: „Die Münzen, die in Deutschland geprägt wurden, haben immer große Auflagen“ – und damit keinen besonderen Sammlerwert. Wenn sie sich in einem guten Zustand befinden, könnten sie trotzdem ein wenig Geld einbringen – ein fachkundiger Münzhändler sollte dann aufgesucht werden.
Und natürlich gibt es auch spektakuläre Ausnahmen: „Es gibt eine spezielle 2-Euro-Münze aus Monaco, die 2.000 bis 3.000 Euro wert sein kann“, verrät der Experte aus Nordrhein-Westfalen. Allerdings schränkt er ein: „Aber die würde wohl nur in den Umlauf kommen, wenn einer sich nicht auskennt und so blöd ist, die auszugeben.“ Konkret dürfte es sich dabei um die Sonderprägungen „800 Jahre Schlossbau auf den Felsen von Monaco“ oder „Grace Kelly“ handeln.
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Wer wirklich auf Schatzsuche gehen will, sollte woanders suchen – vielleicht in einem alten Haus. „Wer eine alte Schatzkiste vom Opa auf dem Dachboden findet, sollte sich allerdings an einen Münzfachhändler wenden“, rät Becker. Hier sind die Chancen auf wertvolle Funde deutlich höher als im alltäglichen Kleingeld.
Münzexperte warnt: Urlaubskäufe können riskant sein
Besondere Warnung spricht der Experte für Urlaubskäufe aus: „Im Urlaub muss man zudem aufpassen. Da läuft man Gefahr, dass man Fälschungen angeboten bekommt – und mitunter sogar eine Straftat begeht und mit zusätzlichem Ärger rechnen muss. Wer sich nicht auskennt, sollte nichts auf Risiko kaufen.“ Und für Hobby-Archäologen in NRW hat Becker auch noch einen wichtigen rechtlichen Hinweis: „Wer selbst etwas in NRW ausgräbt oder findet, muss es abliefern. Sonst wäre es Fundunterschlagung.“
Auch wenn der große Münzschatz im Geldbeutel meist ein Traum bleibt – völlig aussichtslos ist die Suche nicht. Wer wirklich fündig werden will, sollte den Rat des Experten befolgen und lieber den Dachboden durchstöbern oder sich professionell beraten lassen. Denn während die Chancen im Portemonnaie gering sind, können in alten Sammlungen durchaus noch unentdeckte Werte schlummern.