Der Panther-Zug hat keine Bremse: Der ERC Ingolstadt hat in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) den elften Sieg in Folge gefeiert und sich damit perfekt auf das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Frölunda HC am Dienstag (19.30 Uhr) eingestimmt. Der Spitzenreiter gewann das Derby beim Tabellenneunten Nürnberg Ice Tigers unterstützt von rund 700 Fans am Sonntagnachmittag mit 5:3 (2:2, 1:0, 2:1).

Wie schon beim 3:2 nach Verlängerung gegen die Dresdner Eislöwen am Freitagabend mussten die Ingolstädter allerdings hart um die Fortsetzung ihrer Erfolgsserie kämpfen. Zwei der besten Offensiven der Liga lieferten sich ein aufregendes Duell, in dem die Franken den Gästen alles abverlangten. „Wir haben einen guten Lauf und viel Selbstvertrauen, aber wir wissen auch, dass wir jede Partie hart spielen müssen“, meinte Stürmer Daniel Schmölz, der sein 600. DEL-Spiel bestritt. „Heute hatten wir in einem hochklassigen Derby das bessere Ende für uns.“

Während die Gastgeber viele Torchancen liegenließen, zeigte sich der ERC sehr effizient; Kenny Agostino gelang zum zweiten Mal in Folge ein Doppelpack. Damit verteidigten die Panther auch die Tabellenführung vor den Adlern Mannheim, die mit einem 4:0 gegen die Pinguins Bremerhaven mit einem Punkt Rückstand dranblieben. „Es war ein gutes Spiel beider Mannschaften, die sich von Beginn an hart duelliert haben“, meinte ERC-Coach Mark French.

Es war ein gutes Spiel beider Mannschaften, die sich von Beginn an hart duelliert haben.

ERC-Trainer Mark French

Der Start lief allerdings überhaupt nicht nach dem Geschmack des Trainers, denn die Ice Tigers gingen beflügelt von ihrem 5:1-Sieg gegen die Augsburger Panther mit ihrem ersten Torschuss in Führung. Nach einem Bullygewinn von Topscorer Evan Barratt und einem Schuss von Jake Ustorf fälschte Brett Murray nach 62 Sekunden unhaltbar für ERC-Goalie Brett Brochu zum 1:0 ab (2.). Die Ingolstädter, die mit der gleichen Aufstellung wie gegen Dresden antraten, glichen aber bald aus: Agostino verlängerte einen Schuss von Riley Barber zum 1:1 ins Nürnberger Tor und setzte seine persönliche Punkteserie im sechsten Spiel fort (8.).

Die beiden Mannschaften liefen die Eisfläche der PSD-Bank-Arena weiter unermüdlich rauf und runter: Die Nürnberger verpassten in ihrem ersten Powerplay ihre Chancen durch Tyler Spezia und Murray (11.), die Ingolstädter drehten die Partie: Schmölz brachte den ERC mit einem flachen Schuss durch die Schoner von Ice-Tigers-Torhüter Niklas Treutle mit seinem zehnten Saisontor in Führung, vorausgegangen war ein perfekter Pass von Barber in den Lauf des Ex-Nürnbergers (15.).

Große Unterstützung: 500 ERC-Anhänger nahmen den Fanzug nach Nürnberg, insgesamt waren mehr als 700 Fans vor Ort. – Foto: Johannes Traub

Doch nur 73 Sekunden später schlugen die Franken zurück: Nach einem Schuss von Owen Headrick prallte der Puck von der Bande hinter dem Tor ab, Greg Meireles reagierte am schnellsten, und der zu freie Josef Eham vollendete zum 2:2 (16.). Die Ingolstädter wiederum vergaben einen Unterzahlkonter durch Austen Keating (18.).

Die Gäste wollten den Druck nach der Pause erhöhen, zunächst aber ging es nahtlos so weiter – mit Chancen auf beiden Seiten und mit dem nächsten Privatduell zwischen Keating und Goalie Treutle, das der Panther trotz einer feinen Vorlage von Daniel Pietta erneut verlor (21.). Dennoch agierte der ERC nun stärker und ging wieder in Führung: Als die Ice Tigers den Puck nicht aus der gefährlichen Zone brachten, verwertete Myles Powell den Abpraller nach einem Schuss von Abbott Girduckis zum 2:3 (25.). Doch es blieb ausgeglichen: Spezia und Thomas Heigl forderten jeweils eine starke Reaktion von Brochu (28.), auf der anderen Seite klärte Treutle gegen Schmölz (35.) und Keating (36.).

ERC im letzten Drittel stark unter Druck

Der Beginn des letzten Abschnitts lief dann klar für die Nürnberger. ERC-Kapitän Morgan Ellis musste in höchster Not gegen Charlie Gerard retten (43.). Die Panther machten sich das Leben durch unnötige Strafen allerdings selbst schwer – und kassierten in Unterzahl auch den Ausgleich: Nach einer Direktabnahme von Murray traf Meireles zum 3:3 (44.). Die Ice Tigers drückten, der ERC schaffte kaum noch Entlastung und hatte zudem Pech, als Barbers Schuss an die Latte prallte (48.).

Die Partie zwischen den letztjährigen Viertelfinalgegnern wurde hitzig, die Ingolstädter drohten zu verlieren – und fanden dennoch eine winzig kleine Lücke zum Siegtreffer: Peter Abbandonato nutzte die Minichance, sein Schuss aus spitzem Winkel rutschte durch Treutles Schoner zum 3:4 ins Tor (54.). Auch danach mussten die Panther noch einige heikle Momente überstehen, doch Agostino machte mit dem 3:5 ins leere Ice-Tigers-Tor in der letzten Sekunde des Spiels den zweiten Saisonsieg gegen die Nürnberger perfekt (60.).

Nürnberg Ice Tigers: Treutle – Headrick, Karrer; Haiskanen, Böttner; J. Weber, M. Weber – Eham, Meireles, Spezia; Ustorf, Barratt, Murray; Gerard, Dove-McFalls, Heigl; Bakos, Alanov. – ERC Ingolstadt: Brochu – Ellis, Breton; Hüttl, Ruopp; Preto, Spornberger – Girduckis, Powell, Agostino; Barber, Abbandonato, Schmölz; P. Krauß, Keating, Sheen; J. Krauß, Pietta, Hauf. – Schiedsrichter: Rohatsch/Hinterdobler. – Zuschauer: 7083. Tore: 1:0 Murray (2.), 1:1 Agostino (8.), 1:2 Schmölz (15.), 2:2 Eham (16.), 2:3 Powell (25.), 3:3 Meireles (44./PP1), 3:4 Abbandonato (54.), 3:5 Agostino (60./EN). – Strafminuten: 2/8.

DK