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Ein britischer Bestsellerheld könnte neue Maßstäbe im Crime-Genre setzen – und erinnert zugleich stark an zwei der erfolgreichsten Amazon-Serien.

Die geplante Serienadaption der „Sam Pope“-Romane bringt frischen Wind ins hart umkämpfte Crime-Genre. Der Held, ein ehemaliger Elitesoldat mit gebrochenem moralischen Kompass, steht irgendwo zwischen Selbstjustiz, Sühne und klassischer Polizeiarbeit. Die Figur soll laut vielen Buchlesern das Beste aus zwei Welten vereinen: die kompromisslose Härte eines Jack Reachers und die introspektive Tiefe eines Harry Boschs.

Jack Reacher (Alan Ritchson) und Harry Bosch (Titus Welliver)„Sam Pope“ könnte Fans der Serien „Reacher“ und „Bosch“ gefallen. © Montage / Amazon Studios / 2021 IMDb Content Services LLC

„Sam Pope“ setzt als Serie auf traditionelle Werte: eine glaubhafte Hauptfigur, ein moralisches Dilemma und schnörkellose Action. Die Bücher des britischen Autors beschäftigen sich mit Verbrechen, die durchs System rutschen – und einem Mann, der nicht damit leben kann, wegzusehen. Diese Vorlage bietet reichlich Potential für eine Adaption, die sowohl Spannung als auch moralische Tiefe liefert. Ob die Serie letztlich bei einem US-Streamer wie Prime Video oder Netflix landet, ist noch unklar. Thematisch und tonal würde sie jedoch perfekt in das aktuelle Prime-Line-up passen.

„Sam Pope“: Ein Antiheld zwischen „Reacher“-Kraft und „Bosch“-Moral

Die Titelfigur Sam Pope wird im Roman oft als „British Reacher“ bezeichnet und teilt mit Jack Reacher (Alan Ritchson) die militärische Vergangenheit und ein untrügliches Gespür für Gefahr. Doch anders als sein amerikanischer Kollege ist Pope weniger rastloser Einzelgänger, sondern eher ein Besessener, der an den eigenen Fehlern und Verlusten nagt. Das ähnelt in Haltung und Motiv damit eher Harry Bosch (Titus Welliver): Beide sind Ermittler, die an Grenzen gehen und sich dabei schuldig machen – aus der Überzeugung heraus, dass Gerechtigkeit wichtiger ist als Regeln.

Dieses Spannungsfeld zwischen Aufklärung und Abgrund macht Pope zu einer faszinierenden Serienfigur, denn ebenjene moralische Ambivalenz unterscheidet „Sam Pope“ vom typischen Thriller-Einerlei. Während Reacher in seiner Welt lieber allein bleibt und schnell zur physischen Lösung greift, sucht Pope wie Bosch eher nach Erlösung – für andere und für sich selbst. Das verspricht erzählerische Tiefe, ohne auf diverse Action-Aspekte zu verzichten.

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„Sam Pope“ stammt aus einer britischen Thriller-Reihe, die in ihrer Machart authentisch und bodenständig wirkt. Damit positioniert sich das Projekt in einer Nische, die zunehmend gefragt ist: europäische Stoffe mit globalem Appeal. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass britische Produktionen wie etwa „Slow Horses“ oder „Luther“ auch international hervorragend funktionieren, wenn sie auf starke Charaktere statt auf bloße Schauwerte vertrauen.

Sollte sich ein großer Streamingdienst die Rechte sichern, wäre das ein strategisch cleverer Schritt. Amazon hat mit „Bosch“ und „Reacher“ bereits bewiesen, dass es für klassische Crime-Stoffe einen riesigen Markt gibt – besonders bei einem Publikum, das Geradlinigkeit und Authentizität schätzt. „Sam Pope“ würde nahtlos an diese Erfolgsformel anknüpfen, jedoch mit einem britischen Unterton: rauer, introspektiver, vielleicht etwas melancholischer. Bis es losgeht, wird es noch eine Weile dauern, das Projekt steckt noch in der Entwicklungsphase. Wer sich unterdessen nach einer neuen „Bosch“-Staffel sehnt, wird dies zu schätzen wissen.