Wenn die beste Offensive der Deutschen Eishockey Liga zu Gast bei der drittbesten ist, kann man davon ausgehen, dass es viele Tore geben wird. Dass der ERC Ingolstadt das Auswärtsderby gegen die Nürnberg Ice Tigers aber 5:3 (2:2, 1:0, 2:1) gewinnen würde, war am Sonntagnachmittag über weite Teile der Partie alles andere als vorhersehbar. „Es war ein wirklich hart umkämpftes Spiel mit einem glücklichen Ende für uns“, sagte Stürmer Daniel Schmölz nach seinem 600. DEL-Spiel bei Magenta Sport. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und zeigten den 7083 Zuschauerinnen und Zuschauern eine starke Vorstellung auf dem Eis. Die Panther starteten mit Brett Brochu statt des noch angeschlagenen Devin Williams im Tor.
Die erste Chance des Spiels nach 62 Sekunden nutzten die Gastgeber bereits zum Führungstreffer. Nach einem gewonnen Bully ging der Puck auf Jakob Ustorf, der abzog – Brett Murrays Abfälscher machte die Scheibe quasi unhaltbar für Brochu bedeutete das 1:0. Nach einigem Hin und Her gab es Chancen auf beiden Seiten. Zuerst hielt Austen Keating im Konter drauf (6.), kurz darauf Charlie Gerad auf der anderen Seite (7.). Eine Minute später versuchte es dann Topscorer Riley Barber von der blauen Linie und Leon Hüttl mit dem Rebound zunächst erfolglos. Als der Puck dann aber wieder zu Barber kam, zog dieser ab in Richtung Kenny Agostino, der zum Ausgleich abfälschte (8.).
Ein Powerplay für den ERC, fünf Powerplays für die Nürnberger Ice Tigers
Während die Gastgeber nur einmal zur Strafe auf die Bank mussten, war der ERC insgesamt gleich viermal in Unterzahl. Das erste Nürnberger Powerplay verteidigte die zweitbeste Special Teams-Defensive der Liga allerdings, teilweise rettete Goalie Brochu oder simpel der eigene Pfosten. Der ERC bestimmte fortan die Partie, wenn auch Chancen von Agostino (14.) und Morgan Ellis (15.) an einem überragenden Niklas Treutle endeten. Kurz darauf dann wurden die Panther durch einen schnellen Konter von Barber belohnt, der von links auf den zentralen Schmölz passte. Der legte sich den Puck kurz zurecht und lochte cool zur 2:1-Führung (15.) ein. Die Freude darüber währte jedoch nur kurz, da Josef Eham bereits in der 16. Minute den erneuten Ausgleich schaffte. Auch das nächste Nürnberger Powerplay verlief torlos, so dass beide Teams mit dem 2:2 in die Pause gingen.
Mit viel offensivem Speed kam der ERC aus der Kabine und erspielte sich bereits nach 50 Sekunden eine Riesenchance – doch Austen Keating fand nach einer Vorlage von Daniel Pietta an Treutle seinen Meister. Gleiches galt auch für Philip Rosa-Preto, der in der 23. Minute scheiterte. Zwei Minuten später wurde die Druckphase dann belohnt. Als zunächst zwar Abbott Girduckis und Peter Spornberger am Nürnberger Goalie scheiterten, doch Myles Powell die Scheibe schließlich über das kurze Eck ins Tor beförderte und den ERC erneut in Führung brachte. Nach dem einzigen Tor des zweiten Drittels dominierten zunächst die Gastgeber mit Chancen von Tyler Spezia (27.) und Thomas Heigl (28.) – beide Male rettete Brochu. Im restlichen Drittel schließlich hatten beide Goalies vergleichsweise wenig zu tun.
In letzter Sekunde erhöhte Kenny Agostino zum 5:3-Endstand
Im letzten Drittel drehten beide Teams dann nochmals auf. Die erste große Chance hatten die Gastgeber in der 44. Minute, als Brochu einen Schuss von Heigl blockte und Ellis sich mit vollem Körpereinsatz aufs Eis warf und dadurch verhinderte, dass Gerard per Nachschuss zum Ausgleich traf. Kurz darauf spielte Nürnberg dann wegen einer Verzögerung von Girduckis erneut in Überzahl – dieses Mal erfolgreich: Greg Meireles traf zum 3:3-Ausgleich (44.), der davor minutenlang in der Luft lag.
Erst geschlagene zehn Minuten später schafften die Panther die erneute Führung, nachdem Schmölz vorm Tor auf Peter Abbandonato passte und dieser zum 4:3 einschob (54.). Als die Gastgeber dann bereits in der 57. Minute den Torhüter vom Eis nahmen und mit sechs Feldspielern nach vorne drängten, lag zwar erneut der Ausgleich in der Luft. Doch letztendlich war es der ERC, der in der buchstäblich letzten Sekunde in Person von Agostino aufs Tor zulief und den Deckel zum 5:3-Endstand drauf machte.
ERC Ingolstadt: Brochu – Ellis, Breton – Hüttl, Ruopp – Preto, Spornberger – Girduckis, Powell, Agostino – Barber, Abbandonato, Schmölz – Krauss P., Keating, Sheen – Krauss J., Pietta, Hauf; Tore: 0:1 Murray (2.), 1:1 Agostino (8.), 2:1 Schmölz (15.), 2:2 Eham (16.), 3:2 Powell (25.), 3:3 Meireles (44.), 4:3 Abbandonato (54.), 5:3 Agostino (60.). Zuschauer: 7083.
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Michael Kienastl
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