30. November 2025

Kai Imhoff

Ein Haufen Gold- und Silberbarren, Goldschmuck und Goldgranulat. Isoliert auf weißem Hintergrund.

(Bild: VladKK / Shutterstock.com)

Silber erreicht neuen Höchststand, Gold steuert auf bestes Jahr seit 1979 zu. Doch Handelsstörungen und fehlende US-Daten verunsichern.

Die Edelmetallmärkte erleben turbulente Zeiten. Silber sprang am Freitag auf ein neues Allzeithoch und notierte zeitweise bei 55,66 US-Dollar je Feinunze.

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Der Anstieg um mehr als vier Prozent wurde durch mehrere Faktoren befeuert: Spekulationen auf sinkende US-Leitzinsen, verstärkte Investitionen in Edelmetall-Fonds sowie anhaltende Engpässe beim physischen Angebot.

Auch Gold zeigte Stärke und gewann 1,2 Prozent auf über 4.200 US-Dollar. Das gelbe Metall steuert damit auf seine beste Jahresbilanz seit 1979 zu, wie es bei Bloomberg heißt. Bereits im Vormonat hatte der Preis die Marke von 4.380 US-Dollar überschritten.

Versorgungsengpässe belasten weißes Metall

Beim Silber bleiben die Märkte trotz zwischenzeitlicher Lieferungen unter Druck. Eine akute Knappheit hatte im Herbst die Preise im wichtigsten Handelsplatz London über jene in Asien und Nordamerika getrieben. Zwar brachten Lieferungen von über 50 Millionen Unzen Entspannung, so berichtet Bloomberg, doch die Leihkosten für das Metall verharren auf erhöhtem Niveau.

Verschärfend wirkt die Situation in Asien. An der Börse in Shanghai sind die Bestände auf den tiefsten Wert seit einem Jahrzehnt gefallen. Bankanalysten sehen Potenzial für weitere Preissteigerungen, sollten sich die Vorräte weiter verringern.

Die Angebotsseite kämpft bereits im fünften Jahr hintereinander mit einem Defizit. Anders als beim Gold entfällt ein erheblicher Teil der Nachfrage auf industrielle Anwendungen, insbesondere in der Photovoltaik und bei elektronischen Bauteilen. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis nahezu verdoppelt.

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Zinswende befeuert Goldnachfrage

Der Goldpreis reagiert sensibel auf Zinsentwicklungen. Da das Metall selbst keine Erträge abwirft, steigt seine Attraktivität bei sinkenden Kreditzinsen. Massive Käufe durch Notenbanken weltweit und anhaltende Mittelzuflüsse in spezialisierte Anlagefonds stützen den Aufwärtstrend zusätzlich.

Die Bewertung der wirtschaftlichen Lage wird laut Bericht jedoch durch Datenlücken erschwert. Nach der wochenlangen Blockade der US-Regierung aufgrund des Shutdowns fehlen wichtige Konjunkturindikatoren. Dies erschwert sowohl der Zentralbank als auch Marktteilnehmern die Einschätzung der wirtschaftlichen Dynamik.

Technische Probleme erschüttern Handel

Eine mehrstündige Betriebsstörung an der wichtigsten US-Terminbörse sorgte am Freitag für zusätzliche Nervosität. Der Ausfall betraf zentrale Absicherungsinstrumente, die Händler zur Risikosteuerung nutzen. Ohne verfügbare Referenzpreise weiteten sich die Handelsspannen zeitweise deutlich aus.

Manche Marktteilnehmer wichen auf direkte Telefongespräche mit Brokern aus, um ihre Positionen anzupassen. Die Störung traf den Markt zu einem ohnehin ruhigen Zeitpunkt vor dem langen Wochenende in den USA.

Flucht aus traditionellen Anlagen

Beide Edelmetalle profitieren von einer grundlegenden Verschiebung im Anlageverhalten. Investoren reduzieren ihre Positionen in Staatsanleihen und Währungen zugunsten alternativer Wertaufbewahrungsmittel.

Dieser Trend hat die Nachfrage nach physischen Edelmetallen merklich erhöht und dürfte die Märkte weiter prägen.