Welt-Aids-Tag

Zahlen in Bayern gestiegen: „HIV ist immer noch ein Thema“

01.12.2025 – 08:05 UhrLesedauer: 2 Min.

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Die Zahl der HIV-Infektionen ist 2024 in Bayern gestiegen. (Quelle: Oliver Berg/dpa)

Die Münchner Aids-Hilfe macht anlässlich des heutigen Welt-Aids-Tages auf das Thema HIV aufmerksam und warnt vor einer „gewissen Sorglosigkeit“. Besonders bei dieser Gruppe.

Unter dem Motto „Jetzt kommt’s drauf an“ findet heute der Welt-Aids-Tag 2025 statt. Nicht nur deutschlandweit, sondern auch in Bayern sind die Zahlen der HIV-Infektionen im vergangenen Jahr gestiegen. Die Münchner Aids-Hilfe setzt auf Prävention und warnt vor ungeschütztem Geschlechtsverkehr – gerade bei jüngeren Menschen.

Dr. Tobias Olivera Weismantel ist geschäftsführender Vorstand der Münchner Aidshilfe und blickt mit Sorge auf die aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI): „In diesem Jahr sind HIV-Infektionen in allen Bereichen gestiegen.“ Damit meint er die Gruppen MSM (Männer, die Sex mit Männern haben, aber nicht zwingend homosexuell sind, sondern auch bisexuell oder pansexuell sind oder sich einfach ausprobieren wollen), Heterosexuelle und diejenigen mit intravenösem Drogenkonsum.

Allein in Bayern haben sich laut Schätzungen des RKI im vergangenen Jahr 290 Personen neu mit dem HIV-Virus infiziert. Genaue Zahlen für München liegen Weismantel noch nicht vor. Angesichts des Anstiegs weist er darauf hin, dass die Prävention weiterhin eine wichtige Rolle spiele. Die Münchner Aids-Hilfe organisiert beispielsweise Veranstaltungen für Schulen und ist unter anderem auf dem Super Bloom Festival oder Kinky Partys unterwegs, um ein Bewusstsein für HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten zu schaffen.

Besonders die Gruppe junger Menschen macht Weismantel Sorgen. „Das Thema HIV muss bei jungen Menschen mehr auf das Tableau gebracht werden“, sagt er und verweist darauf, dass durch ungeschützten Sex auch vermehrt andere Geschlechtskrankheiten wie Tripper oder Chlamydien übertragen werden. Gerade bei jüngeren Menschen beobachtet er bei dem Thema eine gewisse Sorglosigkeit. „Ich glaube, HIV ist aus dem Blickfeld geraten, weil es keine tödliche Krankheit mehr ist.“

Dennoch sei eine Infektion mit dem Virus immer noch mit viel Scham besetzt. Auch Diskriminierung finde immer noch statt. Dabei sei das Virus von Personen, die positiv auf HIV getestet wurden, jedoch in Behandlung seien und bei denen es nicht mehr nachweisbar sei, nicht mehr übertragbar – auch bei ungeschütztem Sex.

Weismantel betont: „HIV ist immer noch ein Thema.“ Es gebe nach wie vor viele Menschen, die erst mit Aids diagnostiziert werden, sprich, wenn das HIV-Virus längst ausgebrochen ist. Deshalb wünscht sich der Geschäftsführer der Münchner Aids-Hilfe, dass auch Hausärzte bei einem Verdacht mehr auf eine HIV-Infektion testen.

Wer sich in München testen lassen will, hat dafür mehrere Möglichkeiten. Neben dem Gesundheitsreferat, das kostenlose Tests anbietet, gibt es auch die Möglichkeit, sich bei der Aids-Hilfe oder beim Hausarzt testen zu lassen. Wer sich diskret testen will, kann sich einen Test nach Hause bestellen.