Einen Tag vor dem Traditionsduell zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona im spanischen Pokalfinale ist es zu einem Eklat gekommen. Der für die Partie angesetzte Schiedsrichter Ricardo de Burgos beklagte sich auf einer Pressekonferenz unter Tränen über den von Real Madrid ausgeübten Druck.

Sichtlich angefasst schilderte de Burgos, wie sein Sohn in der Schule von anderen als Dieb beschimpft worden und weinend nach Hause gekommen sei. Dabei brach dem 39-Jährigen immer wieder die Stimme weg und er wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Es sei nicht richtig, was er und viele Kollegen durchmachten. Es sollten alle darüber nachdenken, wo der Fußball hinwolle, appellierte de Burgos.

Real Madrid kündigt Boykott an

Zuvor hatte Real Madrid den Unparteiischen im vereinseigenen TV-Kanal kritisiert, mehrere vermeintliche Schiedsrichterfehler aufgelistet und unter anderem
die Siegquoten von Real und dem FC Barcelona bei Spielen unter der
Leitung des Basken ausgerechnet. Außerdem thematisierte Real, dass de Burgos noch nie in der Champions League oder bei einem
Fifa-Turnier eingesetzt worden und daher nicht geeignet sei. Real Madrid forderte nach dem Eklat laut Medienberichten, de Burgos auszutauschen.   

Nach der Kritik von de Burgos sagte Real Madrid alle
offiziellen Termine im Vorfeld des Endspiels ab. „Real Madrid hat dem RFEF mitgeteilt, dass sie weder an der Pressekonferenz noch an
der offiziellen Trainingseinheit teilnehmen“, teilte der spanische
Fußballverband mit. Auch das traditionelle
Gruppenfoto mit Barcelona sowie das gemeinsame Abendessen der Clubpräsidenten
sagte der Verein ab.

Schiedsrichter in Spanien immer wieder unter Druck

Der Umgang mit
Unparteiischen in Spanien
ist schon seit mehreren Monaten ein Thema. Im
Februar hatte Real Madrid wiederholt die Leistungen der Schiedsrichter öffentlich kritisiert. Besonders hart traf es José Luis Munuera Montero, der nach einer Roten Karte gegen Real-Star Jude Bellingham in den sozialen Netzwerken angefeindet wurde und auch Morddrohungen erhielt.

© Lea Dohle

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Der Videoschiedsrichter für das Pokalfinale, Pablo González Fuertes, kündigte an, dass die Schiedsrichter bald Schritte ergreifen werden. „Wir werden nicht mehr zulassen, was hier passiert“, sagte er. „In ein paar Tagen werden Sie alle es sehen.“

Spitzenspiel im Pokal vor Millionenpublikum

Das Duell zwischen Real Madrid und FC Barcelona ist aus sportlicher Sicht ein Highlight. Beide Clubs liegen in der Ligatabelle eng beisammen, Barcelona mit dem deutschen Trainer Hansi Flick hat nur vier Punkte Vorsprung.

Anstoß des in Spanien auch als El Clásico bezeichneten Spiels ist am Samstagabend um 22 Uhr im Olympiastadion von Sevilla. Traditionell verfolgen mehrere Millionen Fans weltweit das Duell.