
Werder Bremen verteidigt in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Köln diszipliniert, lässt kaum etwas zu. Dem Sieg steht nur Teenager Said El Mala im Weg.
Im Alleingang hat Said El Mala den 1. FC Köln beim SV Werder Bremen am Samstag vor der dritten Niederlage in Folge bewahrt. Beim 1:1 (0:1) am 12. Bundesligaspieltag war der Jungstar an allen gefährlichen Szenen seines Teams beteiligt und erzielte den späten Ausgleich (90.+1 Minute).
Kapitän Marco Friedl hatte Werder mit seinem ersten Saisontor in Führung gebracht (22.). Bremens Niklas Stark musste in der Nachspielzeit wegen wiederholten Foulspiels noch mit Gelb-Rot vom Platz (90.+5). Auch hier war El Mala beteiligt, indem er nach einem Antritt knapp vor Stark am Ball war.
Kölns Schwäbe über El Mala: „Tut uns extrem gut“
„Er tut uns einfach extrem gut in den gewissen Situationen mit seiner Leichtigkeit, seinem Abschluss und seiner Unbekümmertheit“, sagte Kölns Torwart Marvin Schwäbe im Sportschau-Interview über seinen Teamkollegen. El Mala erlebt in seiner ersten Bundesligasaison einen steilen Aufstieg, der ihm sogar schon eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft eingebracht hat.
„Was ihn auszeichnet, ist, dass er sich von misslungenen Situationen nicht entmutigen lässt“, sagte Kölns Trainer Lukas Kwasniok bei „Sky“. Kwasniok ließ El Mala gegen Bremen erstmals über die volle Distanz spielen. „Auf Dauer ist er nicht zu verteidigen. Schön, dass er jetzt 90 Minuten durchgehalten hat.“
Bremens Friedl: „Wir sind selbst schuld“
Bremens Trainer Horst Steffen ärgerte sich über die vergebenen Chancen seines Teams und den späten Gegentreffer. „Wir hätten das Spiel zumachen müssen“, sagte er der Sportschau. Auch Friedl sagte: „Wir sind einzig und allein selbst schuld, dass wir heute nicht gewonnen haben.“
Werder verpasste den vierten Heimsieg in Serie und die Chance, Aufsteiger Köln zu distanzieren. Bremen liegt mit 16 Punkten im Tabellen-Mittelfeld weiterhin einen Zähler vor dem FC.
El Mala vergibt erste Chance für Köln
Die Partie hatte mit einem neuerlichen personellen Rückschlag für den FC begonnen, wieder traf es einen Innenverteidiger. Dominique Heintz, als Chef der Abwehrkette eingeplant, fasste sich an den Oberschenkel und musste raus (12.). Für ihn kam Rav van den Berg, den Trainer Kwasniok nach gerade erst auskurierter Schulterverletzung höchstens für einen Kurzeinsatz eingeplant hatte.
Auch die erste gute Chance gehörte Köln: El Mala erhielt links an der Mittellinie den Ball, ließ Karim Coulibaly stehen und schoss mit links im Strafraum drüber. Marius Bülter wartete in der Mitte vergeblich auf ein Zuspiel.
Werders Stage bedient Friedl
Ansonsten war die erste Halbzeit Werder-Bremen-Zeit. Eine kurz ausgeführte Ecke brachte die Führung: Die Kölner agierten unsortiert und zögerlich, sodass die Bremer zweimal aus dem Halbfeld flanken konnten. Beim zweiten Versuch fand Jens Stage in seinem 100. Bundesligaspiel Kapitän Friedl, der von Bülter unbedrängt einköpfte.
Marco Friedl bejubelt seinen Treffer gegen Köln
Für den FC war es bereits das zwölfte Saison-Gegentor nach einer Standardsituation. „Wir müssen einfach eine Leidenschaft, eine Gier, eine Lust aufs Verteidigen von Standards entwickeln. Dann werden wir auch besser“, sagte Kwasniok.
Mit der Führung im Rücken dominierten die Bremer die Partie, hatten zur Pause in allen Statistiken die besseren Werte, unter anderem 9:3 Torschüsse, fünf davon vorbereitet durch Romano Schmid. Richtig klare Gelegenheiten waren zwar nicht mehr dabei, aber die Pausenführung war völlig verdient.
Kölns Lund mit fatalem Fehlpass
Werder-Trainer Steffen musste zur Pause reagieren. Amos Pieper blieb krankheitsbedingt in der Kabine, Niklas Stark ersetzte ihn. Auch FC-Trainer Kwasniok wechselte zwei Mal, brachte unter anderem Kristoffer Lund und stellte die Defensive um. „Das hat uns sehr gutgetan“, sagte Torwart Schwäbe.
Linksverteidiger Lund hätte den Bremern allerdings beinahe den zweiten Treffer aufgelegt. Nach seinem kapitalen Fehlpass hatte Schmid freie Bahn Richtung Kölner Tor, scheiterte aber im Abschluss an Torwart Marvin Schwäbe (49.).
Topp-Treffer für Bremen aberkannt
Im Stile freundlicher Gäste luden die Kölner Bremen auch weiterhin zum Toreschießen ein. Bülter zwang nach einer Freistoßflanke seinen eigenen Torwart mit einem Querschläger zu einer Parade und Keke Topp staubte ab. Der Treffer wurde allerdings nach VAR-Eingriff aberkannt, Vorbereiter Stage hatte im Abseits gestanden.
So muss Mittelstürmer Topp weiter auf seinen ersten Saisontreffer warten, in der 70. Minute musste er angeschlagen für Victor Boniface Platz machen. Der Ex-Leverkusener blieb bei seinem Kurzeinsatz unauffällig.
Abgesehen von den Aussetzern präsentierte sich Köln in der zweiten Hälfte verbessert, blieb offensiv aber harmlos. Das hing auch damit zusammen, dass Bremen kaum Räume bot und routiniert verteidigte, ohne ins Risiko zu gehen.
El Mala trumpft auf
In der Schlussphase hatten die Kölner trotzdem noch gefährliche Momente dank El Mala. Der Teenager spielte sich auf links frei, flankte maßgenau auf den eingewechselten Luca Waldschmidt – und der schoss freistehend volley an den linken Pfosten.
In der Nachspielzeit setzte El Mala dann erneut zum Dribbling an, zog in die Mitte und erarbeitete sich das Glück, dass Stark seinen Schuss noch unhaltbar abfälschte.
Bremen beim HSV, Köln gegen St. Pauli
Bremen ist am Sonntagnachmittag zum Nordderby beim Hamburger SV zu Gast (15.30 Uhr). Köln empfängt am Samstagnachmittag den FC St. Pauli (15.30 Uhr).
