In den frühen Morgenstunden ist in Potsdam die denkmalgeschützte Villa Tummeley in der Berliner Straße in Brand geraten. Ein Mensch wurde aus dem Haus gerettet und mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht, bestätigte am Morgen Feuerwehrsprecher Sebastian Gimpel gegenüber den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN).
Der Brand sei jetzt unter Kontrolle, hieß es um 8.15 Uhr von dem Feuerwehrsprecher. Mit zwei Drehleitern würden noch Glutnester im Dachstuhl gelöscht. Rund 70 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehren Zentrum, Babelsberg und Bornim seien zeitweise vor Ort gewesen. Die Bäume im Umkreis der Villa hätten die Löscharbeiten etwas erschwert.
Polizei ermittelt zur Brandursache
Zur Brandursache konnte der Feuerwehrsprecher keine Auskunft geben. Dazu ermittele die Polizei. Er bestätigte jedoch, dass es sich bei der Person, die in der Villa angetroffen und geborgen worden sei, um einen wohnungslosen Menschen handele, der dort Zuflucht gesucht habe. Die Person sei nicht schwer verletzt worden.
Verdacht auf Millionen-Schaden Wie ein Beamter geholfen haben soll, das Berliner Finanzamt auszuplündern Berliner Straße stadtauswärts weiterhin gesperrt
Weiterhin ist nach Angaben des Feuerwehrsprechers von 8.15 Uhr die Berliner Straße in Richtung Berlin gesperrt. Damit ist der Berufsverkehr aus Potsdam nach Berlin massiv betroffen. Die Straße von der Glienicker Brücke in Richtung Potsdam sei aber wieder freigegeben. Der Verkehr nach Potsdam fließe.
Die Tram 93 und Busse fahren allerdings weiterhin nicht durch die Berliner Straße, so der Feuerwehrsprecher. Er rechne damit, dass die Sperrung mindestens weitere zwei Stunden andauern werde.
Historische Villa, die lange leerstand
Die Villa Tummeley wurde in den Jahren 1847 und 1848 von Moritz Gottgetreu im Tudorstil errichtet. Bauherr war der Kaufmann und Zuckersiedereibesitzer Eduard Tummeley. Zu DDR-Zeiten war die Villa Sitz der Energieversorgung.
Nach der Wende gehörte sie dem Energiekonzern Eon.Edis, der das Grundstück 2006 an Volkswagen weiterverkaufte. Doch die Pläne des Automobilkonzerns für eine Tagungsstätte wurden nicht realisiert. Schließlich verkaufte der Konzern Grundstück und Villa an einen privaten Investor, der Eigentumswohnungen errichten wollte. Doch auch daraus wurde nichts.
Villa Tummeley vor dem Brand im November dieses Jahres.
© Andreas Klaer PNN/Andreas Klaer
Zuletzt hatte die Villa, in der einst die teuerste Eigentumswohnung Potsdams geplant war, weitgehend ungesichert leergestanden. Die Hoffnung, dass das Baudenkmal doch noch saniert wird, war allerdings mit einem Eigentümerwechsel wieder gewachsen: Die Immobilienfirma Sanus AG, die mit der Sanierung der historischen Villa auf ihrer Homepage warb, bestätigte zuletzt gegenüber den PNN den Verkauf der Villa Tummeley.
Die Villa Tummeley ist ein Prachtbau, gelegen direkt am Tiefen See.
© Andreas Klaer PNN/Andreas Klaer
Zugleich war bekannt geworden, dass der ursprüngliche Bauherr, eine Tochterfirma des Berliner Immobilienentwicklers Sanus AG namens Berliner Straße 28/29 GmbH, in Insolvenz gegangen war. „Die Gesellschaft ist auf Grund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens […] aufgelöst“, heißt es dazu im Handelsregister.
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Das Insolvenzverfahren laufe seit Ende Januar, hieß es Mitte November. Ein Sprecher der nun zuständigen Potsdamer Brockdorff-Rechtsanwaltsgesellschaft sagte zu dieser zeit auf Anfrage, noch vor Beginn des Verfahrens seien alle Wohnungen der Villa und benachbarten Orangerie verkauft worden.