
Mindestens 151 Menschen sind durch den Großbrand in einem Hochhauskomplex in Hongkong ums Leben gekommen. Viele Verletzte schweben zudem in Lebensgefahr. Am Wochenende wurde den Opfern der Katastrophe gedacht.
Die Zahl der Toten nach dem Brand in einem Hongkonger Hochhauskomplex ist auf mindestens 151 gestiegen. Etwa ein Drittel der Leichen konnte noch nicht identifiziert werden, zahlreiche Menschen werden zudem vermisst. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Zahl der Toten weiter steigen könnte. Viele der Verletzten schweben in Lebensgefahr.
Nach der Katastrophe gedachten am Wochenende zahlreiche Menschen den Opfern. Zu Beginn der offiziellen dreitägigen Trauer wurden vor dem Gebäudekomplex Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po Blumen und handgeschriebene Karten niedergelegt. Trauernde trugen sich in Kondolenzbücher ein und versammelten sich zum Gebet. Zudem hielten Regierungsvertreter drei Schweigeminuten ab. Die Flaggen wehen noch bis zum Abend auf Halbmast.
Großbrand breitete sich rasant aus
Der Großbrand war am Mittwoch in der Metropole mit sieben Millionen Einwohnern ausgebrochen. Das Feuer breitete sich von einem 30-geschössigen Wohnblock rasant auf sechs benachbarte Wohnhäuser aus. An dem Wohnkomplex fanden Renovierungsarbeiten statt.
Heftig debattiert wird, welche Rolle die Gerüste aus Bambus gespielt haben, mit denen die Gebäude verkleidet waren. Nun teilten die Behörden mit, dass ein am Baugerüst verwendetes Nylon-Netz gegen Brandschutzstandards verstoßen habe. Der für Sicherheit zuständige Beamte Chris Tang sagte, zuvor seien Proben des verdächtigen Netzstoffs entnommen worden, der das Baugerüst um die sieben Gebäude bedeckt hatte, die in der vergangenen Woche in Flammen aufgegangen waren.
Die Feuerwehr bestätigte außerdem, dass der Feueralarm nicht richtig funktionierte.
Bereits zehn Menschen festgenommen
Für die Ermittlungen zur Unglücksursache schlossen sich mehrere Behörden zusammen. Nach Informationen der Polizei sind bislang zwölf Männer und eine Frau festgenommen worden.
Bereits am Freitag hatte die Antikorruptionsbehörde der Stadt nach eigenen Angaben acht Menschen wegen Korruptionsverdachts in der Baubranche festgenommen. Es soll sich um „Berater, Gerüstbau-Subunternehmer und (einen) Mittelsmann des Projekts“ handeln. Am Samstag gab sie die Festnahme von drei Mitarbeitern einer Baufirma bekannt.
Die Behörden stoppten nach eigenen Angaben die Arbeiten an 28 Bauprojekten des Bauunternehmens, das auch für die Renovierung am Wang Fuk Court verantwortlich war. Dort soll nun die Einhaltung aller Sicherheitsregeln überprüft werden.
Mit Informationen von Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking