Zum Weihnachtsmarkt gehört der Glühwein und selbstverständlich gibt es in Düsseldorf viele Stände, an denen das Heißgetränk verkauft wird. Einige der Buden sind besonders bekannt. Dazu gehört etwa das „Glühtürmchen“ am Kö-Bogen mit seinem geschmückten Tannenbaum auf dem Dach. Ein großes Publikum zieht seit langer Zeit auch der „Glühteufel“ an. 50 Jahre stand die Familie Hauck auf dem Schadowplatz. Jetzt ist sie umgezogen – allerdings nicht freiwillig.
Vom Veranstalter des Märchenmarktes habe er im Sommer eine Absage auf seine Bewerbung erhalten, erklärt Sascha Hauck. „Das war für mich zunächst überhaupt nicht greifbar.“ Schließlich habe er schon als Kind die Vorweihnachtszeit in der Hütte auf dem Schadowplatz verbracht. Und diese sei wiederum ein Treffpunkt für viele Düsseldorfer. „Ich dachte, es kann nicht sein, dass wir überhaupt nicht mehr stattfinden“, so Hauck über die aus seiner Sicht grundlose Abfuhr.
Dass traditionsreiche Stände den Weihnachtsmarkt auf dem zentralen Platz in der Innenstadt ganz verlassen müssen, kommt tatsächlich selten vor. Seit 13 Jahren veranstaltet das Unternehmen Artec den Märchenmarkt. „In dieser Zeit wurde lediglich drei Betreibern aus dem Bestand keinen Platz mehr angeboten“, heißt es auf Nachfrage. Und weiter: „Natürlich jeweils sachlich und objektiv begründet.“
Auch im Fall des „Glühteufels“ sei die Absage in diesem Jahr nicht willkürlich passiert. Über interne Vertragsangelegenheiten könne man zwar keine Auskünfte geben. „Ich versichere Ihnen, dass der Betreiber des Standes die Gründe kennt und sie ihm auch schriftlich mitgeteilt wurden“, erklärt ein Artec-Sprecher unserer Redaktion. „Verständlicherweise möchte er die Gründe auch nicht selber veröffentlichen.“
Glühwein und winterliche Cocktails
Sascha Hauck erklärt, er wolle im Nachhinein „keine schmutzige Wäsche waschen“. Als Alternative hat er ohnehin längst einen Stand auf dem Gustaf-Gründgens-Platz erhalten. Dort schenkt er seit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte im November Glühwein und winterliche Cocktails aus. Einer seiner Aufgaben sei es nun, auf sich aufmerksam zu machen. „Anders als auf dem Schadowplatz müssen uns die Leute jetzt erst mal finden“, sagt er. Schließlich gibt es vor dem Schauspielhaus keinen Einzelhandel, der zusätzlich Besucher anzieht.
„Hier gibt es viele Menschen, die sich Mühe gegeben haben“, sagt Sascha Hauck über den Weihnachtsmarkt auf dem Gustaf-Gründgens-Platz. „Leute, die etwas aus dem Trubel rauswollen, finden hier eine Oase.“ Der Eventveranstalter selbst hat in den vergangenen Monaten und Wochen geschreinert und gezimmert: Er verkauft seine Getränke in einer eigenen Hütte, deren verzierte Stützpfeiler zum Original-Stand gehören.
Haucks Partnerin ist Dorkas Kiefer
Bei der Gestaltung des neuen Standes hat Haucks Familie tatkräftig mitgeholfen. Seine Töchter Lucy und Lilibelle sind dafür sogar extra aus Paris vorbeigekommen. Dort lebte Sascha Hauck früher. Mittlerweile wohnt er mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Dorkas Kiefer, und den gemeinsamen Kindern in Heiligenhaus im Kreis Mettmann.
„Sonst hält Sascha mir immer den Rücken frei“, sagt Kiefer. „In der Weihnachtszeit bin ich – salopp gesagt – Spielerfrau.“ Bekannt ist die gebürtige Hessin aus Film, Fernsehen und Theater sowie als Sängerin. Sie trat beispielsweise in der Soap „Unter uns“ oder in der Kriminalserie „SOKO“ auf. In diesem Jahr spielte sie unter anderem in Bayreuth.
Dorkas Kiefer lernte ihren heutigen Partner vor mehr als 15 Jahren am „Glühteufel“ auf dem Schadowplatz kennen. Damals wohnte sie in Berlin, spielte in der Vorweihnachtszeit aber im Theater an der Kö. „Mein lieber Kollege hat damals zu mir gesagt, dass wir unbedingt auf den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt müssen“, erinnert sie sich. Dort traf sie Sascha Hauck, der ihr schnell sympathisch gewesen sei – er konnte sie außerdem für seinen weißen Glühwein begeistern. Noch heute ist deshalb am Stand der „Glühwein d’amour“ erhältlich.