Landgericht Hamburg
Prozess nach tödlichem Balkonsturz eines 15-Jährigen beginnt
01.12.2025 – 17:06 UhrLesedauer: 2 Min.
Die jungen Männer im Gerichtssaal: Sieben der zehn Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft. (Quelle: Markus Scholz/dpa/dpa-bilder)
Zehn junge Männer müssen sich wegen eines Raubüberfalls verantworten, bei dem ein Jugendlicher in den Tod stürzte. Sieben Angeklagte sollen besonders schweren Raub mit Todesfolge begangen haben.
Vor dem Hamburger Landgericht hat der Prozess gegen zehn junge Männer nach dem Tod eines 15-Jährigen begonnen. Der Jugendliche stürzte vor acht Monaten aus dem achten Stock eines Hochhauses im Stadtteil Wilstorf.
Die Staatsanwaltschaft klagt sieben Männer wegen besonders schweren Raubes mit Todesfolge und gefährlicher Körperverletzung an. Drei weitere müssen sich wegen Beihilfe verantworten. Da neun Angeklagte zur Tatzeit minderjährig oder heranwachsend waren, verhandelt eine Jugendkammer den Fall.
Nach Anklageverlesung schloss das Gericht die Öffentlichkeit für die gesamte Beweisaufnahme aus. Laut Staatsanwaltschaft überfielen die Hauptangeklagten mit einem weiteren gesondert Verfolgten am 14. April einen jungen Mann in seiner Wohnung nach einem Streit.
Die Täter forderten ihr Opfer kurz nach Mitternacht auf, die Wohnung zu verlassen. Als er sich weigerte, hätten sie die Tür aufgebrochen. Einer habe mit einer Machete eine Glastür eingeschlagen.
Die vier Anwesenden – der 15-Jährige und drei Männer zwischen 17 und 21 Jahren – seien auf den Balkon geflüchtet. Die Angreifer sollen einem Opfer ins Gesicht geschlagen und es mit einem Baseballschläger bedroht haben. Ein weiteres bedrängten sie offenbar mit einem Messer.
Einem der Bedrohten gelang die Flucht über die Balkonbrüstung zum darunterliegenden Balkon. Der 15-Jährige habe dasselbe versucht, jedoch den Halt verloren und sei in die Tiefe gestürzt.
Die Täter flohen mit 1.000 Euro Bargeld, zwei Handys und weiteren Gegenständen. Drei Angeklagte standen während des Überfalls vor dem Gebäude Schmiere. Die Polizei nahm noch in der Tatnacht sowie Tage später mehrere Verdächtige in Hamburg und Bordesholm fest. Alle zehn Angeklagten sind Syrer.
