Erklärung des Kreml
Russland meldet wichtigen Erfolg
01.12.2025 – 21:48 UhrLesedauer: 3 Min.
Russische Aufnahmen eigener Soldaten an der Front in Pokrowsk (Archivbild): Mit einer neuen Taktik hat die russische Armee nach eigenen Angaben die Kontrolle über die Stadt eingenommen. (Quelle: IMAGO/Stanislav Krasilnikov/imago)
Putin lässt die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine vermelden. Passend zu Beratungen mit dem US-Gesandten Witkoff in Moskau.
Das russische Militär hat nach eigenen die seit etwa einem Jahr umkämpfte ukrainische Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine vollständig eingenommen. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei die Eroberung von Pokrowsk gemeldet worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Journalisten. Aus Kiew gab es zunächst keine Bestätigung. Ebenso sei die Stadt Wowtschansk in der benachbarten Region Charkiw eingenommen worden.
Beobachter verbinden die russische Erfolgsmeldung mit dem am Dienstag erwarteten Besuch des US-Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau. Der Kreml wolle so dem Unterhändler aus Washington vor Gesprächen über einen Friedensplan militärische Fortschritte präsentieren.
Unabhängig lassen sich die Angaben nicht prüfen, allerdings hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seinem Besuch in Paris gesagt, dass die Intensität der Kämpfe um Pokrowsk und auch im Charkiwer Gebiet hoch sei.
Die Bergarbeiterstadt im Osten der Ukraine, in der einmal rund 60.000 Menschen gelebt haben, gilt als ein Symbol für den ukrainischen Widerstand gegen den seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg. Mittlerweile ist sie stark zerstört.
Westlich von Pokrowsk gibt es keine großen Siedlungen, was die weitere Verteidigung für die ukrainischen Streitkräfte erschwert. Russland käme mit einer Einnahme seinem Kriegsziel näher, das Industriegebiet Donbass vollständig zu erobern. Allerdings ist es bis zur vollständigen Besetzung des Gebiets Donezk noch ein weiter und verlustreicher Weg für Russland. Putins Truppen könnten sich nun auf die Städte Kramatorsk und Slowjansk im Nordosten konzentrieren, die eine wichtige, über Jahre aufgebaute Verteidigungslinie bilden.
Dazu könnte der Kreml den Erfolg auch in Richtung des Gebietes Dnipropetrowsk und dem nur 90 Kilometer entfernten Verkehrsknotenpunkt Pawlohrad weiter entwickeln. Der Nachschub der um Kramatorsk und Slowjansk verbliebenen ukrainischen Truppen verläuft zu großen Teilen über Pawlohrad. Im Gegensatz zum dicht besiedelten Bergbaugebiet Donezk finden sich in der agrarisch geprägten Steppenlandschaft nur wenig natürliche Hindernisse.
Die Eroberung von Pokrowsk gilt als größte militärische Niederlage seit dem Fall von Awdijiwka im Februar 2024 – auch für Präsident Selenskyj. Kiew wollte den USA und den Europäern zeigen, dass die milliardenschweren Waffenlieferungen dem Land helfen, sein Gebiet zu verteidigen. Dagegen bemängeln Kritiker schon lange, die Ukraine habe zu große Verluste riskiert, um Pokrowsk möglichst lange zu halten – statt mit den Ressourcen andere Verteidigungslinien zu verstärken.
