Hamburg – Hochwertige Kosmetik auf Fashionshow-Niveau: Das war die Idee der weltweit agierenden Modelagentur MGM, als sie im August 2023 ihre eigene Kosmetiklinie launchte. Jetzt, knapp zwei Jahre später, muss MGM Cosmetics aber Insolvenz anmelden. BILD kennt die Hintergründe.
MGM vertritt Superstars wie Angelina Jolie, Brad Pitt, Ben Affleck, aber auch Models und Influencer wie Farina Opoku, Shania Geiss oder Chrissy Teigen. Eigentlich perfekte Voraussetzungen für eine Beauty-Brand. Die Kosmetiklinie aus Hamburg warb mit „Modelskin for everyone“ (Deutsch: Modelhaut für jeden). Doch Mitte November 2025 war das Unternehmen nach mehr als zwei Jahren nicht mehr zahlungsfähig.
Das sagt der Chef über die Gründe
MGM-Modelagentur-Chef Marco Sinervo zu BILD: „Wir hatten damals die Idee, neben der Agentur auch noch eine eigene Brand zu gründen. Doch dann wuchs uns alles schnell über den Kopf.“ Der 48-Jährige gesteht offen: „Wir hatten plötzlich mit Online-Shops und Kundenservice-Hotline Baustellen, die wir so noch nicht kannten und haben uns daher Unterstützung geholt.“
MGM-Modelagentur-Gründer Marco Sinervo (48)
Foto: MGM Models
Die Folge war eine Partnerschaft mit dem Hamburger Unternehmen Family-Office 4Tree Capital. Die Firma soll das operative Geschäft der Produktlinie übernommen haben. Sinervo: „Wir haben dann schnell gemerkt, dass wir ganz unterschiedliche Ansprüche haben und ehrlich gesagt hatten wir auch mit mehr Knowledge gerechnet. Sonst wären wir die Partnerschaft gar nicht eingegangen.“
Irgendwann habe man versucht, die Anteile wieder zurückzukaufen. Doch der neue Partner habe zu hohe Beträge gefordert. Family-Office-4Tree-Geschäftsführer Malte Reitzig wollte sich gegenüber BILD nicht zur Insolvenz äußern.
Die Produktlinie wurde in Deutschland hergestellt
Foto: MGM Cosmetics
So erklärt der Insolvenzverwalter die Pleite
Insolvenzverwalter Kévin Tanguy zu BILD: „Letztendlich waren die Gesellschafter nicht bereit, der Schuldnerin unter den gegebenen Voraussetzungen weitere Finanzmittel zur Überwindung der Zahlungsunfähigkeit zur Verfügung zu stellen.“ So blieb nur noch die Anmeldung der Insolvenz.
Vorproduzierte Ware befinde sich noch auf Lager. Die Kosmetik könne auch noch verkauft werden.
Und dann? „Ziel der vorläufigen Insolvenzverwaltung ist es, die Unternehmung zu stabilisieren und sofern möglich, die Geschäftsführung bei der Betriebsfortführung zu unterstützen“, so Tanguy zu BILD.