München (dpa/lby) – An mindestens 100 Stellen dürfen Züge in Bayern aktuell nicht so schnell fahren wie eigentlich erlaubt. Der Großteil dieser Langsamfahrstellen befinde sich im Großraum München, sagte eine Bahnsprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Solche Stellen würden aus verschiedenen Gründen eingerichtet – um Bäume und Hecken zurückzuschneiden, aber auch bei Schäden an Gleisen, Weichen und Schwellen. 

Die tatsächliche Zahl von Langsamfahrstellen in Bayern dürfte sogar noch höher sein: In dem genannten Wert nicht enthalten seien Langsamfahrstellen während Baustellen, sagte die Bahnsprecherin. Für Fahrgäste bedeuten sie aber unabhängig vom Grund oft Verspätungen und manchmal auch Zugausfälle, weil weniger Züge auf den betroffenen Strecken fahren können als geplant. 

Bei Schäden wird ausgebremst, bis erneuert worden ist 

Werden die Züge aus Sicherheitsgründen wegen Schäden an Gleisen, Weichen oder Schwellen ausgebremst, blieben die Langsamfahrstellen so lange gültig, bis die Infrastruktur instand gesetzt sei, sagte die Bahnsprecherin. Je nachdem, wie drängend die Erneuerung ist und wie viel Geld zur Verfügung steht, kann das auch länger dauern. 

Dennoch schwanke die Zahl solcher Langsamfahrstellen sehr, betonte die Bahnsprecherin. Als Beispiele nannte sie etwa, wenn wegen der Meldung von Menschen auf den Gleisen langsame gefahren werde: „So kurzfristig diese Stellen entstehen, so schnell können viele Langsamfahrstellen also auch wieder enden: nach wenigen Minuten oder Stunden können sie bereits wieder aufgehoben sein.“ Deshalb sei auch eine Aussage über eine Entwicklung der Zahlen für Bayern über die Jahre schwierig.

Bauen statt bremsen: Fahrgäste spüren schon jetzt die Folgen

Die Bahn betonte, man arbeite „stets mit Hochdruck an der Planung und Umsetzung notwendiger Instandsetzungsarbeiten, um die Anzahl von Langsamfahrstellen zu reduzieren“. Dafür soll im kommenden Jahr in Bayern mehr Geld in die Hand genommen werden als ursprünglich geplant. 

Zudem stehen mit der Strecke Nürnberg-Regensburg und der Route Obertraubling-Passau die ersten Komplettsperrungen wegen Generalsanierungen in Bayern an.

Die Arbeiten zur Vermeidung von Langsamfahrstellen bekommen Pendlerinnen und Pendler in der Region München schon jetzt zu spüren. Vor allem entlang der S-Bahnlinien S1 und S2 sowie im Bereich Westkreuz werden bis Mitte Dezember Schwellen und Weichen erneuert, damit die Bahnen dort wieder oder weiterhin in vollem Tempo fahren dürfen. 

Die Bahn wisse um die Probleme, die die Arbeiten für die Fahrgäste bedeuteten. „Klares Ziel der Arbeiten ist es jedoch, den S-Bahn-Verkehr spürbar zu stabilisieren“, teilte das Unternehmen mit.

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