Inhalt / Kritik
Nach dem Überfall der drei Maskierten auf sie und ihren Verlobten Ryan (Froy Gutierrez) wacht Maya (Madelaine Petsch) schwer verletzt im Krankenhaus auf. Ihre eigenen Schmerzen verdrängt sie schnell, als sie erfährt, dass Ryan seinen Verletzungen erlegen ist. Zeit für Trauer bleibt ihr jedoch nicht, denn bereits wenige Stunden später tauchen die Maskierten erneut im Krankenhaus auf. Durch die Flure und hinab bis in den Keller liefert Maya sich eine nervenaufreibende Verfolgungsjagd. Nur knapp gelingt es ihr, den drei Killern – und damit dem sicheren Tod – zu entkommen. Doch ihr Albtraum endet damit nicht: Egal, wohin sie flieht, die Angreifer scheinen ihr immer einen Schritt voraus, sodass eine erneute Konfrontation unausweichlich wird.
Parallel nehmen der Sheriff von Venus County (Richard Brake) und sein Deputy (Pedro Leandro) die Ermittlungen im Fall von Maya und Ryan auf. Der Sheriff besteht darauf, die Angelegenheit allein zu regeln, und verzichtet – sehr zum Unmut seines Untergebenen – darauf, andere Behörden einzuschalten. Mit der Zeit wird dem Deputy klar, dass es sich vermutlich nicht um den ersten Angriff dieser Art handelt.
Mehr Survival-Horror
Mit dem zweiten Teil seiner Trilogie, basierend auf Bryan Bertinos The Strangers von 2008, spinnt Regisseur Renny Harlin die Geschichte um die drei geheimnisvollen Maskierten weiter. Obwohl alle drei Teile bereits in einem Stück gedreht worden waren, reagierten Harlin und sein Team auf Zuschauerfeedback, um die Fortsetzungen entsprechend anzupassen und Nachdrehs anzusetzen. Im Gegensatz zu The Strangers: Chapter 1 beinhaltet Chapter 2 nicht nur mehr Hintergründe zu den drei „Fremden“, sondern auch wesentlich mehr Action und Survival-Horror. Da Harlins Film zudem keine Exposition mehr benötigt, geht er von der ersten Minute an in die Vollen, weshalb Mayas Flucht vor den maskierten Angreifern nahezu nahtlos weitergeht.
Dies verbindet Harlins Film zum einen mit kurzen Sequenzen zu den Ermittlungen der beiden Gesetzeshüter und einem Flashback, der die Hintergründe der „Strangers“ näher beleuchten soll, ohne aber deren Mysterium aufzuheben. Einen wirklichen Mehrwert erkennt man jedoch nicht in diesen Zusätzen, die Harlins Film zeigt, vor allem da sie auf bereits bekannte und sehr klischeehafte Formeln zurückgreifen.
Im Grunde machte es sich Chapter 1 sehr einfach, da der Film lediglich die Handlung des ersten Films – mit kleineren Änderungen oder Erweiterungen – abspulte. Es ist zwar positiv, dass Chapter 2 nicht auf die Geschichte des eher mittelmäßigen The Strangers: Opfernacht zurückgreift, aber ein qualitativer Quantensprung gelingt Harlin leider nicht. Die von ihm vielfach hervorgehobenen Survival-Horror-Aspekte, kombiniert mit Action-Szenen, bilden zwar einen Kontrast zu Chapter 1, das viel mehr Exposition liefern musste, doch vieles hiervon bleibt ohne jeglichen Bezug zur eigentlichen Handlung. Zwar kann Schauspielerin Madelaine Petsch etwas mehr zeigen als im ersten Teil der Trilogie, wenn sie die körperliche und emotionale Leidensfähigkeit ihrer Figur spielt, doch weder lernen wir mehr über diesen Charakter, noch hat dies nennenswerte Auswirkungen auf die Geschichte.
Der Kampf gegen die Wildnis, bei dem reichlich viel (schlechtes) CGI zum Einsatz kommt, bleibt ohne Konsequenzen für die Story und hätte auch dem Schnitt zum Opfer fallen können. An ein paar Stellen hat der Film mehr Spannungsmomente, doch diese sind reiner Selbstzweck und sehr berechenbar auf eine Publikumsreaktion ausgelegt.
Bekannte Fremde
Die Faszination und Spannung von Bertinos Film basierte zum großen Teil auf dem Mysterium hinter den „Strangers“. Als Zuschauer konnte man viel in die Masken der drei Angreifer hineininterpretieren, ohne wirklich konkret etwas über die Menschen hinter ihnen zu wissen. Harlins Trilogie hat es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, dieses Mysterium der Geschichte mehr oder weniger zu lüften, indem er seinem Zuschauer Sequenzen zeigt, welche die Hintergründe der maskierten Killer beleuchten.
Sieht man einmal von der Ironie ab, dass diese Fremden nun gar nicht mehr fremd wirken (zumindest nicht für den Zuschauer), sind diese Zusätze auf narrativer sowie psychologischer Ebene eher dürftig. Alan R. Cohens und Alan Freedlands Drehbuch stützt sich auf Küchenpsychologie, wenn es darum geht, die Genese von Serienmördern zu erklären. Diese simplifizierende Herangehensweise ist frustrierend und lässt vergleichbare Ansätze wie in Julien Maurys und Alexandre Bustillos Leatherface geradezu brillant und clever erscheinen.
Credits
OT: „The Strangers: Chapter 2“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Renny Harlin
Drehbuch: Alan R. Cohen, Alan Freedland
Musik: Justin Caine Burnett
Kamera: José David Montero
Besetzung: Madelaine Petsch, Gabriel Basso, Froy Gutierrez, Ema Horvath, Ella Bruccoleri, Richard Brake, Rachel Shenton, Pedro Leandro
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