Patronen im Kaliber .223 Remington liegen in einer Munitionskiste.

Stand: 02.12.2025 12:48 Uhr

In Burg haben Unbekannte Tausende Schuss Munition der Bundeswehr erbeutet. Die lag offenbar ungesichert in einem Fahrzeug, während der Fahrer nebenan schlief. Während Ermittlungen laufen, hält sich das Bundesverteidigungsministerium zu Details bedeckt.

Unbekannte haben in Burg im Jerichower Land Munition der Bundeswehr gestohlen. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums MDR SACHSEN-ANHALT.

Die Tat habe sich bereits in der vorigen Woche ereignet. Demnach ist in der Nacht zum Dienstag (25. November) Munition aus dem Anhänger eines Transportfahrzeugs eines zivilen Spediteurs entwendet worden. Dabei wurden rund 20.000 Schuss Munition erbeutet. Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte diese Zahl auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag. Nun ermittelt die Polizei.

Zuerst berichtete das Onlineportal Meeting Point Jerichower Land.

Vorwurf gegen Spedition

Wie ein Sprecher des Unterstützungsbereichs der Bundeswehr mitteilte, sollte der Fahrer der Spedition die Munition in die Clausewitz-Kaserne Burg liefern, konnte sie aber nicht loswerden. Der Fahrer habe spontan in einem benachbarten Hotel übernachtet, wo der Diebstahl auf einem unbewachten Parkplatz erfolgte.

Warum es nur einen Fahrer gab

Wenn die Wegstrecke relativ kurz und eine Übernachtung nicht nötig ist, ist nach Bundeswehrangaben ein Fahrer ausreichend. Anders sieht das aus, wenn zum Beispiel Panzerfäuste transportiert werden. Die fallen unter das Kriegswaffengesetz und werden sogar von Begleitfahrzeugen gesichert.

Laut Bundeswehr gibt es für Fälle, in denen zivile Speditionen ihre Lieferung nicht mehr loswerden, eine zentrale Rufnummer. Von dort würde man sichere Standorte benennen und gegebenenfalls auch eine Begleitung zur Verfügung stellen. Warum der Fahrer nicht so handelte, sei nun zu klären. Zunächst hatte der Spiegel über missachtete Sicherheitsauflagen berichtet.

Dass der Anhänger aufgebrochen wurde, sei erst bei der Anlieferung an die Wache der Clausewitz-Kaserne in Burg aufgefallen. Die Bundeswehr bestätigte, dass 10.000 scharfe Patronen für Pistolen, 9.900 mal Schussgefechtmunition – umgangssprachlich als Platzpatronen bekannt – für Übungen mit Sturmgewehren und 15 mal Pyrotechnische Munition, die Rauch erzeugt, fehlen.

Immer wieder Munitionsverluste in Sachsen-Anhalt

Behörden in Sachsen-Anhalt ist zuletzt immer wieder Munition abhanden gekommen. So hat die Polizei in Bernburg im August Munition verloren. Kurz zuvor gab es einen ähnlichen Vorfall bei der Polizei in Eisleben. Bereits im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass in den Waffenkammern der Polizei Waffen nicht wie vorgesehen vernichtet worden sind.

MDR (Sebastian Gall, Thomas Tasler, Guido Hensch, Oliver Leiste) | Der Artikel wurde zuerst veröffentlicht am 1.12.2025

Mitteldeutscher Rundfunk