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Der Volkswagen-Konzern will die Produktion günstiger machen. Dafür sollen die Werke in Zukunft anders zusammenarbeiten. Auch Deutschland ist betroffen.
Wolfsburg – Die VW-Führung will die 22 Werke der Marken Volkswagen, Skoda und Seat/Cupra in Zukunft in Produktionsregionen organisieren. Der Konzern will damit die markenübergreifende Zusammenarbeit der Werke erhöhen, Doppelstrukturen reduzieren und so Kosten bei der Produktion einsparen, heißt es in einer Pressmitteilung von Volkswagen.
Konkret sollen fünf Produktionsregionen entstehen, zwei davon in Nord- und Südamerika. Europa will der Autobauer in drei Produktionsverbünde unterteilen. Deutschland gehört dann gemeinsam mit Polen zum Produktionsverbund „Mitteleuropa“, Tschechien und die Slowakei zum Bereich „Osteuropa“, die dritte Region umfasst Spanien und Portugal.
Neues Produktionskonzept von VW startet schon ab 2026
Auf der Iberischen Halbinsel startet das Konzept bereits ab Januar des kommenden Jahres. Dort übernimmt dann André Kleb, die neu geschaffene Stelle des Chief Production Officers (CPO) für die Region. Seine Aufgabe ist es, die Produktion in den beiden VW-Werken in Spanien und Portugal sowie dem Seat-Werk im spanischen Martorell zu organisieren. Bei Seat wird es keinen Produktionsvorstand mehr geben.
Rettet diese Idee den Konzern? Volkswagen plant bei der Produktion neue Wege zu gehen. © Chris Emil Janßen/Imago
Der neue Region-CPO übernimmt „marken- und länderübergreifende Funktionen wie die zentrale Planung, die Produktsteuerung, das Projekt- und Anlaufmanagement sowie die Logistik“, heißt es in der Pressemitteilung von Volkswagen. Thomas Schäfer, Chef der Marke VW, sagt: „Wir werden mit unserem neuen, markenübergreifenden Steuerungsmodell noch weitere Synergien und regionale Kostenvorteile heben.“
Produktions-Konzept sorgt für mehr Zentralisierung bei VW
Für die interne Struktur des Konzerns bedeutet das: Die Markenvorstände müssen zugunsten einer zentralisierten Struktur Aufgaben abgeben. Das kann Vorteile bringen, Zentralisierung macht Prozesse in Unternehmen oft effizienter. Die Vergangenheit hat aber auch gezeigt, dass die besten Entscheidungen im Konzern nicht immer aus Wolfsburg kommen, sondern vielfach von den Spitzen der Marken. Ob die Produktion von dem neuen Modell profitiert, muss sich erst noch zeigen.
Auf der Iberischen Halbinsel ist das Konzept zum Erfolg verdammt, denn sie ist eine zentrale Säule für die zukünftige Ausrichtung des strauchelnden Konzerns. Dort sollen ab 2026 die günstigeren Elektro-Kleinwagen entstehen, mit denen VW gegen die Konkurrenz auf dem Automarkt punkten will. Dazu gehören der ID.Polo, sein Cupra-Pendant Raval sowie die SUV ID.Cross und Skoda Epiq. Außerdem soll in Portugal ab 2027 der ID.1 vom Band laufen, der laut Volkswagen für 20.000 Euro zu haben sein soll.
Bei der Entwicklung dieser Autos gab es bereits eine markenübergreifende Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns, berichtet die Automobilwoche. Eine Region-CPO gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, weshalb Seat/Cupra die Schirmherrschaft über die Projekte übernahm. (Quellen: VW, Autowoche) (Leon Kaiser)