Eigentlich lag es auf der Hand: Zu allen möglichen Themen hat Leipzig schon Dashboards entwickelt und ins Netz gestellt – zu Verkehrszählstellen, zum Klimaschutzprogramm, zu Erneuerbaren Energien und so weiter. Die Dashboards haben den großen Vorteil: Was sonst in hunderten Seiten dicken Papieren steht, können die Nutzer auf einen Blick erfassen, wie Grüne-Stadtrat Marvin Frommhold am 26. November in der Ratsversammlung lobte. Nur: Wer findet die ganzen Dashboards eigentlich auf der riesigen Homepage der Stadt?
Wer sucht überhaupt danach, wenn er nicht weiß, wie das Dashbord heißt und wo es vielleicht stecken könnte?
Deshalb beantragte die Grünen-Fraktion eigentlich etwas Selbstverständliches: „Für die Stadtgesellschaft den Weg zur klimaneutralen und intelligenten Stadt durch eine interaktive Visualisierung verschiedenster Indikatoren dauerhaft, transparent und niedrigschwellig öffentlichkeitswirksam zugänglich zu machen.“
Das steckte im Wesentlichen hinter dem Antrag „Smart City Dashboard für Leipzig“, der am 26. November zum Aufruf kam und den das Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz sogar in seiner Stellungnahme ausdrücklich begrüßte. Denn genau so etwas hatte man im Referat auch vor. Denn fast alle in Dashboards schon dargestellten Themen sind Themen zu Klima und Energie, gehören in dieses Referat und sollten auch möglichst auf einer Übersichtsseite gesammelt sein.
Eine Seite, die dann „Smart City Dashboard“ heißen könnte und alle schon existierenden und künftigen Dashboards (Ladeinfrastruktur, Klimadashboard und Energie-Atlas z.B.) könnten dort einfach als Kachel sichtbar sein. Man hat alle existierenden Dashboards auf einen Blick und kann das gesuchte einfach anklicken.
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick
„Eine Visualisierung der Umsetzungsberichte zum Energie- und Klimaschutzprogramm würde beispielsweise einen weitaus besseren Zugang für die Bürger*innen bieten als ein herkömmlicher PDF-Bericht mit langen Textpassagen. Durch anschauliche Grafiken und Diagramme können komplexe Informationen verständlicher dargestellt werden“, betonte der Grünen-Antrag den Wert dieser visuellen Darstellung von Themen, die für gewöhnlich in dicken Berichten abgehandelt werden.
Das Anliegen fand im Klimareferat jedenfalls Zustimmung: „Ergänzend zu diesem Informationsangebot wird eine Suchmaske zum Umsetzungsstand aller EKSP-Maßnahmen sowie ein Klimaschutz-Dashboard konzipiert. Aufgrund stadtinterner Vorgaben zur Barrierefreiheit und der zwingend zu verwendenden Online-Software ist die Optik des Klimaschutz-Dashboards etwas eingeschränkt. Erst nach dem Relaunch des neuen Corporate Designs für die Stadt Leipzig wird die Veröffentlichung großer Überarbeitungen und somit auch die Veröffentlichung von ‘Klimaportal’ und Klimaschutz-Dashboard online möglich sein.“
Man arbeitet also irgendwie schon daran. Und Frommhold konnte auch stolz berichten, dass der Grünen-Antrag fast wortgleich im benachbarten Halle von der SPD-Fraktion übernommen wurde. Die Idee ist also nahe liegend. Und eigentlich hätte man dann eine vollumfängliche Zustimmung der Ratsversammlung für den Antrag erwartet.
Aber zwei Faktionen legen ganz offensichtlich überhaupt keinen Wert auf so eine eigentlich bürgernahe Art der Information. Sie stimmten dann auch gegen den Antrag, der mit 31:21 Stimmen bei 7 Enthaltungen trotzdem die nötige Mehrheit fand.