Hamburg – Mit Machete, Schlagwerkzeugen und einem Baseballschläger sollen sieben Syrer im April 2025 in eine Wohnung im 8. Stock eines Hochhauses am Soltauer Ring in Hamburg eingedrungen sein. Was dann passierte, kostete Saif I. (15) das Leben. Jetzt stehen die Angreifer und drei weitere Komplizen, ebenfalls Syrer (18 bis 24) vor Gericht.

Glastür mit Machete zertrümmert

Laut Staatsanwaltschaft hatte es im Vorfeld Streit zwischen einem der Angeklagten und einem der Bewohner gegeben. Die Beschuldigten bewaffneten sich und machten sich auf den Weg zu der Adresse. Als sich der Mieter weigerte, herauszukommen, brachen die Angreifer die Wohnungstür auf. Einer von ihnen durchschlug mit der Machete eine gläserne Zwischentür.

Spurensicherung hinter dem Hochhaus am Soltauer Ring: Hier schlug der 15-Jährige auf dem Rasen auf

Spurensicherung hinter dem Hochhaus am Soltauer Ring: Hier schlug der 15-Jährige auf dem Rasen auf

Foto: Jonas Walzberg/dpa

Mit tödlichen Folgen für den erst 15-jährigen Saif. Denn aus Angst flüchteten sich der Teenager und drei weitere junge Männer (17 bis 21) auf den Balkon der Wohnung. Einem gelang es, über die Brüstung auf den darunterliegenden Balkon zu klettern. Auch Saif I. versuchte das, verlor den Halt und stürzte in den Tod.

Die Täter flüchteten zunächst mit 1000 Euro Bargeld, zwei Handys und weiteren Gegenständen aus der Wohnung, konnten später von der Polizei festgenommen werden. Sieben von ihnen sitzen seitdem in U-Haft.

Mehr zum ThemaVater als Nebenkläger im Saal

Saifs Vater Ali Ibrahim (46) ist als Nebenkläger beim Prozess dabei, hat den Schmerz über den Tod seines Kindes noch längst nicht überwunden, sagt mit Tränen in den Augen: „Ich habe bei meiner Arbeit als Taxifahrer vom Tod meines Sohnes erfahren. Ich war und bin noch immer psychisch am Ende. Nach zwei Monaten wurde ich aufgrund meiner Krankschreibung dann entlassen.“

Von dem Prozess erhofft er sich Gerechtigkeit und, dass die Täter nicht frei kommen.

„Der 14. April 2025 war für meinen Mandanten der schlimmste Tag“, sagt sein Anwalt Patrick Purbacher. Außerdem habe er Hinweise, dass einige der Angeklagten womöglich für den Tod eines weiteren Mannes verantwortlich sind. Dabei geht es um einen Streit im vergangenen Jahr, bei dem ein 29-Jähriger am Bahnhof Billstedt tödlich mit einem Messer verletzt wurde.

Retter der Feuerwehr konnten nur noch den Tod des 15-Jährigen feststellen

Retter der Feuerwehr konnten nur noch den Tod des 15-Jährigen feststellen

Foto: Lenthe-Medien Lenthe-Medien

Öffentlichkeit wird ausgeschlossen

Die Staatsanwaltschaft wirft sieben Angeklagten besonders schweren Raub mit Todesfolge in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor, drei weiteren Heranwachsenden Beihilfe. Die Verteidiger beantragten wegen des jungen Alters ihrer Mandanten den Ausschluss der Öffentlichkeit. Dagegen wandte der Anwalt der Eltern des Opfers ein: „Die Öffentlichkeit auszuschließen, bedeutet auch eine Zensur der Presse.“

Die Kammer gab dem Antrag trotzdem statt und schloss die Öffentlichkeit bis zum Abschluss der Beweisaufnahme aus.