„Kann man als dreist bezeichnen“
Wohnung plötzlich teurer, weil viele anfragen: Fall stößt auf Kritik
02.12.2025 – 15:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Wohnungen in Frankfurt am Main (Symbolbild): Eine Nachricht eines Wohnungsanbieters stößt im Netz auf Unverständnis. (Quelle: IMAGO/Schoening)
Auf eine Wohnung kommen in Frankfurt häufig hunderte Anfragen. Ein Vermieter nutzt das aus und steht dafür in der Kritik. Was Mieter in solchen Fällen tun können.
Der Mietmarkt in Frankfurt ist äußerst angespannt und die Wohnungssuche gestaltet sich für viele Menschen sehr schwierig. Ein Beispiel für die Strapazen der Suche löst aktuell im Netz eine aufgeregte Debatte aus.
Ein Nutzer berichtet auf der Plattform Reddit davon, Interesse an einer Vierzimmerwohnung in Frankfurt bekundet zu haben. Dann folgt die Antwort des Wohnungsanbieters: „Aufgrund der überwältigenden Nachfrage, wurde die Kaltmiete auf 1.800 Euro erhöht.“ Eine Preiserhöhung von satten 200 Euro gegenüber dem ursprünglichen Angebotspreis.
Unter dem Beitrag finden sich zahlreiche empörte Kommentare. „Einige kriegen echt den Hals nicht voll“, schreibt ein Nutzer. „‚Angebot und Nachfrage‘ rechtfertigt für viele leider schlicht alles – inklusive jede Moral und Verantwortung über Bord zu werfen“, schreibt ein anderer.
Rolf Janßen, Geschäftsführer des Mieterschutzvereins Frankfurt am Main, sagt: „Wenn man das so liest, mit dem Hinweis auf viele Interessenten, kann man das durchaus als dreist bezeichnen.“ Doch ist ein Vorgehen wie von diesem Vermieter überhaupt erlaubt? Janßen zufolge müsste man zunächst prüfen, ob die Miete zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. „Dann wäre es eine Mietpreisüberhöhung, dann könnte er vom Vermieter die zu viel gezahlte Miete zurückverlangen.“ Wenn der Mietzins 50 Prozent zu hoch ist, liege sogar eine sogenannte Wuchermiete vor.
„Es gibt Fälle, in denen wir dazu raten, erst den Mietvertrag abzuschließen, und danach den zu viel bezahlten Betrag zurückzuholen“, sagt Janßen vom Mieterschutzverein. Ein Problem sei allerdings, dass Mieter von sich aus tätig werden müssen, um von ihrem Recht Gebrauch zu machen. Und viele Menschen wollen nicht mit ihren Vermietern in einen Streit geraten, sagt Janßen. Das halte viele davon ab, gegen überhöhte Mieten vorzugehen. Hinzu komme, dass viele private Vermieter nicht über die Regelungen informiert seien.
Die Stadt Frankfurt habe zwar schon ein Mietmonitoring gestartet, um den Markt nach überhöhten Mieten zu durchforsten und wo möglich einzugreifen. Janßen wünscht sich allerdings, dass das in umfassenderem Maße passiert.
