
Hertha BSC ist mit einer starken Leistung gegen den überforderten 1. FC Kaiserslautern ins DFB-Pokal-Viertelfinale eingezogen. Hertha-Talent Kennet Eichhorn schreibt Pokalgeschichte.
Es war ein Abend im Berliner Olympiastadion, der allen Beteiligten noch länger im Gedächtnis bleiben dürfte: Hertha BSC setzte sich im Achtelfinale des DFB-Pokals deutlich mit 6:1 (3:1) gegen den 1. FC Kaiserslautern durch und steht nun im Viertelfinale des Wettbewerbs. Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl hatte einen nahezu perfekten Tag erwischt.
Das Ergebnis gegen den Ligakonkurrenten hätte noch deutlich höher ausfallen können, allein drei Aluminium-Treffer hatten die Berliner noch zu verzeichnen. Dabei unterstrich die Hertha ihre blendende Form, es war wettbewerbsübergreifend der bereits siebte Sieg in Folge.
Die Treffer für die Berliner erzielten Luca Schuler (5. Minute, 60.), Marten Winkler (21.), Kennet Eichhorn (31.), Dawid Kownacki (75.) und Maurice Krattenmacher (80.). Für die Pfälzer traf Marlon Ritter (45.+2).
Das Team von Trainer Torsten Lieberknecht musste dagegen mit der ernüchternden Erkenntnis die Heimreise antreten, dass es gegen diese Berliner Mannschaft keine Chance hatte und völlig überfordert war.
Skytta vergibt Chance zur Führung
Die Pfälzer begannen dominant und drängten die Berliner tief in deren Hälfte. Nach zwei Minuten hatten die Lauterer bereits die große Möglichkeit, in Führung zu gehen. Nach genauer Flanke von Marlon Ritter köpfte Naatan Skytta aus sechs Metern den Ball aber genau in die Arme von Hertha-Torhüter Tjark Ernst.
Die Hertha musste sich erst finden und bekam dabei ungewollte Hilfe von den Gästen. Nach einem völlig verunglückten Rückpass von FCK-Verteidiger Maxwell Gyamfi lief Hertha-Angreifer Luca Schuler alleine auf Torhüter Simon Simoni zu, umkurvte diesen und verwandelte sicher zum 1:0.
Winkler mit spektakulärem Sololauf
Nur fünf Minuten später war es erneut Schuler, der den zweiten Treffer auf dem Fuß hatte. Nach einer vehementen Grätsche schoss er den Ball aus spitzem Winkel an den Innenpfosten des Lauterer Tores, von wo aus die Kugel zurück ins Feld sprang.
Das Lieberknecht-Team blieb trotz des frühen Rückstands aber aktiv und gewillt, die Partie zu bestimmen. Allerdings gingen sie dabei das Risiko ein, sich gefährliche Konter der Berliner einzuhandeln.
Und einer dieser schnellen Gegenangriffe führte zum spektakulären zweiten Berliner Treffer. Marten Winkler bekam am eigenen Strafraum den Ball, beschleunigte auf Höchsttempo, umdribbelte auf dem langen Weg zum gegnerischen Tor gleich drei Gegenspieler und verwandelte eiskalt zum 2:0.
Eichhorn abgeklärt und erfolgreich
Die Herthaner wirkten außerordentlich frisch und spritzig und waren den Pfälzern in Sachen Geschwindigkeit deutlich überlegen. Gerade die FCK-Abwehrkette war dem Tempo der Berliner nicht gewachsen.
Die Hertha legte auf furiose Weise nach. Erst versuchte es Mickael Cuisance aus rund 30 Metern mit einem Kracher gegen die Querlatte der Lauterer Tores. Der abgeprallte Ball landete wieder bei der Hertha, die die Kugel sofort wieder in die Spitze spielte.
Der 16 Jahre und 128 Tage alte Kennet Eichhorn hatte die Situation als Erster erkannt, lief in den Lauterer Strafraum und verwandelte aus 14 Metern flach und abgeklärt zum 3:0. Damit ist das große Talent der jüngste Spieler, der in diesem Pokalwettbewerb getroffen hat.
Ritter verkürzt für Lautern
Die Pfälzer ließen das Leitl-Team nahezu ungestört gewähren. Und die Berliner machten immer weiter. Nach 43 Minuten drosch Fabian Reese den Ball aus zehn Metern gegen das Lattenkreuz. Den Abpraller, der Schuler vor die Füße fiel, konnte Simoni mit einer glänzenden Parade unschädlich machen. Die erste Hälfte hätte ein echtes Debakel für die Lauterer werden können.
Dennoch: Trotz des hohen Rückstands gaben sich die Pfälzer weiterhin nicht auf. Ritter erzielte unmittelbar vor dem Pausenpfiff mit einem Schlenzer aus 18 Metern das 1:3.
Der Anschlussteffer hatte bei den Pfälzern noch mal für Hoffnung gesorgt, vielleicht doch noch das Unmögliche zu schaffen und sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Entsprechend engagiert trat das Lieberknecht-Team im zweiten Durchgang auf. Doch die Hertha blieb ihrem Stil treu und verließ sich auf die Fehler des Gegners und ihr schnelles Umschaltspiel.
Lauterer Moral gebrochen
Und wieder war es ein Konter, der nach einer Stunde zum nächsten Treffer für die Berliner führte. Cuisance schickte Schuler mit einem Pass in die Tiefe auf die Reise, der Angreifer verwandelte aus 15 Metern am etwas unglücklich wirkenden Torhüter Simoni vorbei zum 4:1. Ab diesem Zeitpunkt war dann auch die Moral der Lauterer gebrochen.
Der kurz zuvor eingewechselte Dawid Kownacki erzielte – nach vorausgegangenem Simoni-Fehlpass – und Vorlage von Maurice Krattenmacher aus kurzer Distanz das 5:1. Und die Berliner hatten so richtig Spaß an dieser Partie und an den vielen Toren gefunden. Sie griffen unbeirrt weiter an und blieben treffsicher. Krattenmacher erhöhte nur fünf Minuten später aus zehn Metern auf 6:1 – und damit zum Endstand.
