Galerie mit 14 Bildern: Crematory – Metal Hammer Paradise 2022
In der metal.de-Redaktion versammeln sich alle um den Schreibtisch des Kollegen Kleemann: Wird er die neue CREMATORY-Scheibe wie gewünscht verreißen? Oder findet er an dem fränkischen Gothic-Metal-Urgestein ein gutes Haar? Ist „Destination“ ähnlich peinlich wie die Promokampagne von Markus Jüllich oder das „Unbroken“-Debakel? Kommt gar ein noch besseres Werk heraus als der Vorgänger „Inglorious Darkness“, das Thrash-Titan Rothe vor drei Jahren immerhin mit dem Prädikat „geht in Ordnung“ bedachte?
Sind CREMATORY am Ziel angekommen?
Kollege Gabriel schüttelt entnervt den Kopf, als Kleemann zum eröffnenden Titeltrack mit demselben nickt. „Der Refrain ist ein echter Ohrwurm!“, konstatiert er. Hektisch fängt die Chefetage Wischkowski, Becker und Di Iorio an, die Möglichkeiten einer fristlosen Kündigung zu eruieren.
„Die melancholische Stimmung von ‚The Future Is a Lonely Place‘ gefällt mir echt gut.“, erzählt Kleemann weiter, während sich zwei weitere Kollegen geräuschvoll in einen Papierkorb erbrechen. „Doch der Klargesang von Felix Stass ist echt nicht gut. Schade, dass Connie Andreszka nicht mehr dabei ist!“ Wenigstens bei der Feststellung, dass CREMATORY die deutschen Texte bleiben lassen sollten, sind sich alle einig.
Als die ersten Klänge vom TYPE-O-NEGATIVE-Cover „My Girlfriend’s Girlfriend“ ertönen, bricht im Redaktionsbüro Anarchie aus – Redakteur Kleemann erkennt den Song zunächst nicht, woraufhin sich Kollege Klaas nur schwer mit den Fäusten zurückhalten kann. „Na, wenn der schon so lahm ist, brauch ich das Original ja nicht hören“, kommentiert der Rezensent, woraufhin er kurzzeitig unter Polizeischutz gestellt wird.
Gute Ansätze finden sich auf „Destination“
Während der Mittelteil des Albums läuft, stellt sich Ruhe ein. Ein Großteil der Redaktion geht seinem Tagwerk mit Noise-Cancelling-Kopfhörern nach und Tracks wie „My Own Private God“ plätschern ohne große Höhepunkte und Krisen vor sich hin. Der Reviewer gibt sich traurig: „Ich möchte die Scheibe unbedingt mögen, aber abgesehen von ein paar coolen Stakkato-Riffs und einem guten Solo in ‚Banished Forever‘ bleibt nicht viel hängen. Ist ‚Oblivion‘ etwa die letzte CREMATORY-Scheibe mit mehr als einem Hit gewesen?“ – Social-Media-Redakteur Marcel Schlensog verlässt bei den Worten „CREMATORY“ und „Hit“ in einem Satz weinend den Raum.
„Felix Stass ist ein cooler Typ, aber er sollte bei den Growls bleiben. So bleibt mit den größtenteils durchschnittlichen Instrumentals ein durchwachsener Eindruck zurück“, ist das Fazit des Schreiberlings. Kollektives Aufatmen geht durch die Redaktion und eine vorgefertigte Kündigung wird heimlich in den Schredder geschoben. Kollege Kleemann kommt mit einer Stiege Metal Hell und einer Packung seiner Lieblingsschnäpse für die Redaktion mit einem blauen Auge davon und CREMATORY müssen sich weiter eingestehen, dass sie mal mehr konnten.