Berlin – Bundeskanzler Friedrich Merz hat große Zweifel an den Motiven von US-Präsident Donald Trump bei den Verhandlungen mit Moskau und Kiew geäußert. Trump selbst erklärte immer wieder, es gehe ihm darum, „das Töten zu beenden“ – deshalb wolle er den Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden.
Wie BILD erfuhr, sagte Kanzler Merz in der CDU/CSU-Fraktionssitzung am Dienstagnachmittag: „Es ist für die Amerikaner keine Verhandlung über Krieg und Frieden, sondern ein Business-Case.“
Das bedeutet: Der Bundeskanzler geht davon aus, dass die amerikanische Regierung bei den Verhandlungen über ein Kriegsende in der Ukraine vor allem von Geschäftsinteressen getrieben ist.
Merz sagte diesen Satz kurz nach der Veröffentlichung eines viel beachteten Berichts in der Zeitung „Wall Street Journal“ über Trumps Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner. Demnach laufen im Hintergrund der politischen Verhandlungen bereits geschäftliche Verhandlungen zwischen amerikanischen und russischen Großkonzernen über lukrative Rohstoff-Deals.
Dramatische Kanzler-Worte in Fraktions-Rede
Der Bundeskanzler sprach in seiner Rede vor der Fraktion auch über die Lage in der Ukraine und schilderte sie nach BILD-Informationen in dramatischen Worten. Es stehe mehr auf dem Spiel als nur territoriale Gewinne, so Merz.
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Unterdessen landeten Witkoff und Kushner in Moskau und wurden von Russlands Diktator Wladimir Putin im Kreml empfangen. Zuvor hatten die beiden Amerikaner Gespräche mit der ukrainischen Seite geführt. Unmittelbar vor dem Gespräch mit Witkoff hatte Putin Vorwürfe gegen Europa erhoben und erklärt, dass sein Land im Falle eines Angriffs für einen „Krieg“ mit Europa „bereit“ sei.
„Wir haben nicht die Absicht, Krieg gegen Europa zu führen, aber wenn Europa dies will und damit beginnt, sind wir ab sofort bereit“, sagte Putin kurz vor dem Treffen in Moskau. Die Europäer würden die Bemühungen der USA um ein Ende der Kämpfe in der Ukraine behindern und stünden „auf der Seite des Krieges“, so der russische Diktator.
Putin stachelt gegen EU: „Wir werden nicht gegen Europa kämpfen, aber …“
Quelle: Reuters02.12.2025