Frankfurt – Im Hochverrats-Prozess gegen die Gruppe um Prinz Reuß (73) hat sich für Vitalia B. (41) die Gefängnistür geöffnet. Die Freundin des Hauptangeklagten wurde aus der U-Haft entlassen.
Das Oberlandesgericht Frankfurt sah es als unverhältnismäßig an, die Geliebte des Adligen weiter in U-Haft zu nehmen. Vitalia B. saß bereits drei Jahre hinter Gitter, ihre Straferwartung dürfte kaum höher liegen.
Heinrich XIII. Prinz Reuß (73) soll einen Putsch geplant haben. Er wollte sich mit Vitalia B. (41) verloben, aber dann wurde er inhaftiert
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Die Bundesanwaltschaft wirft der Russin und acht weiteren Angeklagten die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Ziel sei gewesen, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beseitigen.
Putsch-Prinz verliebte sich schnell
Laut Anklage war Vitalia B. nach der erhofften Machtübernahme für die „Abteilung Russland“ vorgesehen. Auch privat gab die Kunstgeschichtsstudentin aus Kaliningrad dem Prinzen Halt: Am 25. August 2015 fanden die Ermittler des BKA den ersten Kontakt der beiden, nur einen Tag später reiste Heinrich XIII. zu ihr nach Russland.
Razzia im sächsischen Mulda im Juni 2024. Im Visier: die Reichsbürger-Gruppe um Prinz Reuß
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Anwalt der Russin fordert Freispruch
Jörg Dietz (56), Anwalt der Russin, zu BILD: „Wir gehen weiter davon aus, dass die Anklagevorwürfe vor Gericht nicht zu halten sind. Unser Ziel lautet Freispruch und Haftentschädigung.“ Seine Mandantin habe in der Gruppe um Prinz Reuß eine völlig untergeordnete Rolle eingenommen. Eine persönliche Nähe zum Hauptangeklagten sei strafrechtlich ohne Bedeutung.
In abgehörten Telefonaten klang das anders. In einem Gespräch mit ihrem Lebenspartner und mutmaßlichen Putsch-Prinzen soll Vitalia B. getönt haben: „Die anderen Menschen, die dazu nicht bereit sind, die müssen dann halt weg.“ Einen Monat später, am 31. Oktober 2022, kam es zur größten Polizei-Razzia in der deutschen Geschichte – und die Clique um Heinrich XIII. flog auf.
Mehrere Verfahren gegen Gruppe um Reuß
Nicht nur in Frankfurt, auch vor Gerichten in München und Stuttgart müssen sich mutmaßliche Verschwörer verantworten. Insgesamt sind es 26 Personen.