Leipzig. Die Überraschung ist ausgeblieben. RB Leipzig steht wie von Vielen erwartet im Viertelfinale des DFB-Pokals. Gegen den 1. FC Magdeburg setzten sich die Sachsen am Dienstagabend 3:1 (2:1) durch, wurden damit ihrer Favoritenrolle gerecht. In der von einem Todesfall und dem wiederholten Einsatz von Pyrotechnik auf Magdeburger Seite überschatteten Partie trafen Christoph Baumgartner (2) und Antonio Nusa für die Hausherren. Die erfahren am Sonntagabend, gegen wen sie in der Runde der letzten Acht ran müssen. Dann wird ab 19.15 Uhr das Viertelfinale ausgelost.
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RB-Fans schweigen aus Respekt, Magdeburger nicht
Die RB-Fans, unter denen es in den vergangenen Tagen zunehmend Diskussionen um die Stimmung im Block gegeben hatte, wollten es den als stimmgewaltig geltenden Magdeburgern zeigen, trafen sich vor der Partie zum Einsingen hinter Sektor B. Als die Begegnung dann angepfiffen wurde, sangen die Anhängerinnen und Anhänger aber nicht. Im Gegenteil: Sogar die vorbereitete Choreografie und ein Transparent mit Kritik an den Forderungen der Innenminister zur Stadionsicherheit wurden eingerollt. Der traurige Hintergrund: Ein Fan der Gäste war vor Spielbeginn auf dem Stadionumlauf zusammengebrochen, musste reanimiert und ins Krankenhaus gebracht werden. Im Verlauf der zweiten Hälfte teilte RB mit, dass der Fan im Krankenhaus gestorben sei. „Wir sind traurig und voller Mitgefühl für die Angehörigen. Wir möchten ihnen unser aufrichtiges Beileid ausdrücken und viel Kraft wünschen.“
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Marsch der FCM-Fans zum Stadion
Große Fragen und Unverständnis hinterließ in diesem Zusammenhang das Verhalten des Magdeburger Fanblocks. Die Bördestädter nahmen nach dem in diesen Tagen obligatorischen 12-Minuten-Stimmungsboykott in Sachen Innenministerkonferenz den Support wieder auf, obwohl der Club nach LVZ-Informationen über den medizinischen Notfall informiert war. Sowohl die Geschäftsführungsebene als auch Präsidium, Fanbeauftragten und Kurve habe man in Kenntnis gesetzt. Die FCM-Fans stellten den Support auch nicht ein, als Stadionsprecher Tim Thoelke in Halbzeit zwei über die Mikrofone alle Anwesenden über den Tod des Fans informierte. Im Gegenteil: Die Magdeburger zündeten erst einmal bengalische Fackeln, mindestens eine Rakete und Böller.
Bengalos hatte es auch beim gemeinsamen Marsch der FCM-Fans gegeben. Am Bayerischen Bahnhof hatten sich bereits am frühen Abend spontan etwa 450 von ihnen versammelt, um von dort zum Stadion zu ziehen. Die Polizei stoppte das Vorhaben jedoch frühzeitig. „Die Beamten sind mit den Anhängern ins Gespräch gegangen und diese stimmten zu, mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof zu fahren”, erklärt Polizeisprecherin Leede. Von dort setzten sie ihren Weg zu Fuß unter Begleitung der Polizei fort. „Wir mussten den Zug ein- oder zweimal wegen kleinerer Zwischenfälle stoppen”, so die Sprecherin. Demnach kam es zu kurzen verbalen Auseinandersetzungen sowie dem Zünden von Pyrotechnik.
RB mit drei Wechseln in der Startelf
Zum Sportlichen. Johan Bakayoko konnte auf RB-Seite kurzfristig nicht mittun. Laut Club handelte es sich um „leichte muskuläre Beschwerden“ und bei der Pause „um eine Vorsichtsmaßnahme“. Auf die Startelf hatte das keine Auswirkungen. Statt des verletzten Ridle Baku (Syndesmoseband, drei bis vier Wochen Pause) begann Lukas Klostermann als rechter Außenverteidiger. Wie angekündigt stand Maarten Vandevoordt im Tor. Etwas überraschend kam ein Tausch im zentralen Mittelfeld daher. Dort erhielt Ezechiel Banzuzi den Vorzug vor Xaver Schlager.
Der FCM machte wie prognostiziert mit – und profitierte erst einmal von Klostermannschen Fehlern. Zunächst verschätzte sich der 29-Jährige nach einem Flankenwechsel gegen Alexander Nollenberger, der Vandevoordt zu einer Parade zwang (7.). Dann ging er im Sechzehner etwas zu ungestüm gegen Falko Michel zu Werke. Schiri Felix Zwayer zeigte – schmeichelhaft – auf den Punkt, Silas Gnaka verwandelte (11.).
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RB dreht Spiel noch vor der Pause
RB schüttelte sich kurz, machte sich dann an die Aufholjagd, ohne ein absolutes Offensivfeuerwerk zu zünden. Conrad Harder vergab noch. Sein Versuch auf die lange Ecke ging knapp vorbei (16.). Dann legte Yan Diomande auf Antonio Nusa, der aus etwa 18 Metern abzog – 1:1 (19.). Nach einer kappen halben Stunde eine schöne Kombination: Nusa auf Harder, der bediente Christoph Baumgartner, der unbewacht war und nicht im Abseits stand – 2:1 (29.), Spiel gedreht. Kurz vor der Pause lag der Ausgleich in der Luft. Willi Orban verschätzte sich gegen Nollenberger, doch der brachte seinen Versuch nicht erfolgreich zu Ende (38.).
Pause. Die Magdeburger machten es sportlich nicht schlecht, waren gleichwertig, bekamen von RB auch Raum. Zu viel Gefahr entwickelten sie nicht. Das änderte sich auch in Halbzeit zwei nicht. Im Gegenteil. Die Leipziger kamen druckvoll aus der Kabine. Das hatte auch mit personellen Maßnahmen zu tun. Coach Ole Werner wechselte zweimal, brachte Schlager für Banzuzi und Kosta Nedeljkovic für Klostermann.
RB war nun stabiler. Diomande meldete sich mit gleich zwei Abschlüssen an. Dann musste Keeper Dominik Reimann gegen Nicolas Seiwald klären. Dann aber war der Hüter machtlos. Nusa ließ einen Kontrahenten per Übersteiger stehen, passte zu Baumgartner, der auf 3:1 erhöhte (53.). Der Klassenunterschied zwischen dem Zweiten der Bundesliga und dem Letzten der 2. Liga war nun doch zu sehen, auch wenn der FCM sich mühte. Es blieb beim 3:1. Das Tor von Andrija Maksimovivc kurz vor Schluss zählte wegen Abseits nicht.
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Statistik zum Spiel:
- RB Leipzig: Vandevoordt – Klostermann (46. Nedeljkovic), W. Orban, Lukeba, Raum – Seiwald – Banzuzi (46. Schlager), Baumgartner (88. A. Maksimovic) – Diomande (66. Gomis), Harder, Nusa (82. Finkgräfe)
- 1. FC Magdeburg: Reimann – Musonda (82. Diawara), Mathisen (46. Geschwill), To. Müller, Nollenberger – Gnaka, F. Michel, Ulrich (71. Ghrieb), Pesch (59. Bockhorn), Atik – Zukowski (59. M. Breunig)
- Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
- Verkaufte Tickets: 40.000
- Tore: 0:1 Gnaka (11./Foulelfmeter), 1:1 Nusa (19.), 2:1 Baumgartner (30.), 3:1 Baumgartner (54.)
- Gelbe Karten: Banzuzi (2) / Mathisen (1), F. Michel (1)
LVZ
