Duisburg – Sieben neue Müllwagen mit Wasserstoffantrieb, angeschafft für die grüne Wende. Jetzt droht das Öko-Projekt der Stadt Duisburg spektakulär zu scheitern.
Das Problem: Zum Jahresende wird die einzige Wasserstoff-Tankstelle in der 600.000-Einwohner-Stadt dichtgemacht – aus Mangel an Kundschaft. Kein Wunder, sind laut Kraftfahrtbundesamt doch deutschlandweit gerade mal 1800 Wasserstoff-Autos unterwegs. Für den Betreiber dürfte sich die Anlage kaum lohnen. Gerade mal 100 Wasserstoff-Tankstellen gibt es noch in Deutschland, 20 sollen in nächster Zeit schließen – eine davon ist die in Duisburg.
Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) stehen vor einem Dilemma: Seit 2021 haben sie sieben hochmoderne Müllwagen mit Wasserstoffantrieb angeschafft. Wie hoch die Kosten dafür waren, konnten die Wirtschaftsbetriebe auf BILD-Anfrage nicht sagen. Sie dürften jedoch in die Millionen gehen – so kostete allein das erste dort eingesetzte Fahrzeug laut Pressemitteilung aus dem Jahr 2020 rund 870.000 Euro.
Der damalige NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (65, FDP) lobte: „Wir brauchen Wasserstoffpioniere, damit wir die Klimaschutzziele erreichen.“
Tankstellen-Aus „höchst ärgerlich“
Kaum fünf Jahre später macht sich jetzt Ernüchterung breit. „Höchst ärgerlich“ sei das alles, sagte WBD-Vorstandsvorsitzender Thomas Patermann der „WAZ“ und zeigte sich auch „enttäuscht“ von der Bundespolitik. „Wir brauchen da schon Planungssicherheit und eine langfristige Unterstützung. Die gibt es aber leider nicht.“
Müllwagen müssen jetzt lange Umwege fahren
Was nun? „Eine kurzfristige Ausmusterung der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge ist nicht vorgesehen“, so eine WBD-Sprecherin zu BILD. „Auch wenn die aktuelle Versorgungssituation mit Wasserstoff eine Herausforderung darstellt und den praktischen Betrieb erschwert, stehen uns in Nachbarstädten zwei alternative Wasserstofftankstellen zur Verfügung, die wir anfahren können.“
Tatsächlich gibt es noch eine Wasserstoff-Tankstelle in Düsseldorf (ca. 30 Kilometer vom Betriebshof der Duisburger entfernt) und Herten (ca. 40 Kilometer weit weg) – zwei bis dreimal pro Woche muss jedes Müllfahrzeug betankt werden.
Bedeutet lange Umwege für die Mitarbeiter der Müllabfuhr. Und was das Ganze für die Öko-Bilanz der Hightech-Laster heißt – unklar …