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Grünheide (Brandenburg) – Die 11.000 Mitarbeiter im deutschen Tesla-Werk dürfen sich über mehr Geld freuen: Der US-Elektroautoriese hat die Gehälter in seiner Gigafactory in Brandenburg um vier Prozent erhöht – rückwirkend zum 1. Dezember.

„Wie auch in den vergangenen Jahren haben wir diese Anpassung eigenständig und ohne gewerkschaftlichen Einfluss umgesetzt“, sagte Tesla-Personalchef Erik Demmler. Die Erhöhung sei Teil des Versprechens, Löhne regelmäßig zu überprüfen.

„Während in anderen Unternehmen der Branche aktuell über Stellenabbau, Schließungen und Nullrunden bei den Entgelten gesprochen wird, können wir unseren Mitarbeitenden auch dieses Jahr wieder eine Entgelterhöhung von 4 Prozent zusagen“, zitierte der „Tagesspiegel“ Werkleiter André Thierig.

André Thierig ist Werkleiter der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg

André Thierig ist Werkleiter der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg

Foto: picture alliance/dpa

Doch während die eine Seite den Gehaltssprung feiert, schlägt die andere Alarm: Die IG Metall sieht in der Maßnahme keinen Grund zur Entwarnung – und fordert weiterhin einen Tarifvertrag.

„Die Lohnerhöhung bei Tesla ist absolut berechtigt und auch notwendig, das haben sich die Beschäftigten verdient“, sagte Jan Otto, Bezirksleiter der IG Metall für Berlin, Brandenburg und Sachsen. „Allerdings bleibt die Bezahlung bei Tesla auch nach dieser Lohnerhöhung weiterhin deutlich hinter dem branchenüblichen Niveau in der Autoindustrie in Deutschland zurück.“

Gehalts-Vergleich sorgt für Zündstoff

Tesla selbst wirbt damit, dass das neue Einstiegsgehalt für Produktionsmitarbeiter nun rund 6000 Euro über dem tariflichen Jahresverdienst in der Region liege – das entspreche einem Plus von 14,5 Prozent. Doch die IG Metall nennt diesen Vergleich „irreführend“.

„Die Tesla-Geschäftsführung redet den Tarifvertrag schlecht, indem sie dessen niedrigste Entgeltgruppe heranzieht. In Automobilwerken sind die untersten beiden Entgeltgruppen aber gar nicht vergeben“, kritisiert Otto. Rechne man zudem die längeren Arbeitszeiten bei Tesla ein, betrage der Abstand zum Tarifvertrag tatsächlich 30 bis 35 Prozent.

Ein einseitiger Gehaltssprung ersetze keinen echten Tarifvertrag, so die Gewerkschaft. In einem solchen könnten auch weitere Leistungen geregelt werden – etwa Weihnachtsgeld. Die IG Metall fordert hier zuletzt eine Zahlung von mindestens 1500 Euro.