Der Eingang des Klinikums Bremen-Mitte vom Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord.

AUDIO: Reihe von Krebs-Fehlbefunden an Bremer Klinikum (1 Min)

Stand: 03.12.2025 12:36 Uhr

In Bremen sind Dutzende Brustkrebs-Patientinnen unnötig behandelt worden. Laut dem Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) soll eine Ärztin bei 34 Frauen Gewebeproben falsch interpretiert haben.

Die betroffenen Patientinnen hätten im Zuge der falschen Befunde eine Antikörpertherapie und in einigen Fällen eine Chemotherapie erhalten, obwohl dies nicht nötig gewesen wäre. Sie wurden nach Angaben des Klinikverbunds überversorgt. Ihre Prognose habe sich durch die falsche Behandlung vermutlich nicht verschlechtert. „Allerdings sind sowohl die Antikörper-Therapie als auch die Chemotherapie mit zum Teil massiven Nebenwirkungen und möglichen Langzeitfolgen verbunden“, räumte die Geno ein. Zuerst hatte „buten un binnen“ berichtet.

Gynäkologe bemerkt Behandlungsfehler

Die falschen Befunde soll nach Angaben des Klinikverbunds eine Ärztin des Klinikums Bremen-Mitte ausgestellt haben. Die Ärztin, die in der Pathologie für die Bewertung von Gewebeproben verantwortlich war, soll zwischen Oktober 2024 und November 2025 einen spezifischen Marker falsch interpretiert haben. Betroffen seien auch Patientinnen anderer Krankenhäuser, für die das Institut entsprechende Befunde erstellt, hieß es. Aufgefallen sei die Fehlerserie einem Gynäkologen: Dieser habe bei zwei seiner Patientinnen festgestellt, dass der Tumor nicht wie erwartet auf die Behandlung ansprach. Daraufhin habe er die Befunde überprüfen lassen.

Zuständige Ärztin von Aufgabe entbunden

Der Klinikverbund kontrollierte daraufhin eigenen Angaben zufolge alle Untersuchungen der Ärztin. „Wir haben den Vorfall umfassend aufgearbeitet“, sagte eine Geno-Sprecherin. Mehr als 500 Befunde wurden laut „buten un binnen“ überprüft. In 34 Fällen seien die Ergebnisse falsch gewesen. Alle betroffenen Patientinnen wurden laut dem Klinikverbund informiert. Die Ärztin sei zudem von ihrer Aufgabe entbunden worden. Um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden, seien zusätzliche Kontrollen eingeführt worden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.12.2025 | 12:00 Uhr

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Krebs