Ein junger Mann und eine Frau sitzen nebeneinander, die Frau hält den Mann tröstend im Arm.

AUDIO: Payam Yazdani: Boy Gobert Preisträger 2025 (3 Min)

Stand: 03.12.2025 14:07 Uhr

Seit über 40 Jahren wird der mit 10.000 Euro dotierte Boy-Gobert-Preis für Nachwuchs-Schauspielerinnen und Schauspieler auf Hamburgs Bühnen verliehen. In diesem Jahr geht er an Payam Yazdani, der bis zum Sommer zum Ensemble des Jungen Schauspielhauses gehörte.

von Katja Weise

Hamburg ist seine Stadt. Hier ist Payam Yazdani geboren, aufgewachsen, hier hatte er sein erstes festes Engagement. Als das Angebot vom Jungen Schauspielhaus Hamburg kam, freute er sich sehr und dachte: „Okay, das ist cool, ich werde viel spielen, ich werde viel lernen, denn darum geht es mir gerade.“ Er begann gleich mit einer Hauptrolle und einer tollen Chance, „Krabat“.

Klare Haltung ist Yazdani wichtig

Zwei Frauen stehen neben einem jungen Mann auf einer Bühne. Sie gucken in die Ferne.

Schauspieler Payam Yazdani, Anastasia Lara Heller und Christine Ochsenhofer im Stück „Aus dem Nichts“ am Schauspielhaus Hamburg.

Derzeit ist der 31-Jährige in Hamburg noch zu sehen in „Aus dem Nichts“, nach dem Film von Fatih Akin. Bei diesem hoch politischen Stoff, der an die NSU-Morde erinnert, beeindruckt er mit präzisem, dringlichem Spiel, hinter dem immer noch eine Lässigkeit durchschimmert.

Eine klare Haltung ist ihm wichtig: „Du bist auf einer Bühne, und Dingen wird eine Bühne gegeben. Für mich, ist es manchmal gut, Leuten etwas ins Gesicht zu klatschen, wenn man auf der Bühne steht.“ Das gepaart mit der Kombination aus diesem spielerischen, naiven Rumspielen, finde er gut.

Schauspieler stürmen auf der Bühne auf einander los

Regisseur Klaus Schumacher hat Fatih Akins Film für die Bühne adaptiert. Die Geschichte bezieht sich auf die sogenannten NSU-Morde.

Payam Yazdani war unfreiwillig in der Theater AG

Erste Spielerfahrungen machte Yazdani in der Schule, gesucht hat er sie nicht. Der Lehrer für Darstellendes Spiel kam auf ihn zu: „‚Wir brauchen Jungs in der Theater AG, wir machen ‚Peter Pan‘ und wir haben nicht genug von den Waisenjungs. Bitte komm‘ in die Theater AG, Du bekommst eine Eins im Zeugnis.‘ Mein Zeugnis war jetzt nicht rosig, da dachte ich, eine Eins im Zeugnis, dafür, dass ich in der Theater AG bin? Meinetwegen.“

Dieses Uneitle, Unverkrampfte strahlt Yazdani auch auf der Bühne aus. Nach dem Abi studierte er allerdings erst einmal Betriebswirtschaft, folgte damit der Schwester. Der Vater ist selbstständig. Doch im Grunde war er überfordert mit der Entscheidung: „Wahrscheinlich würde ich hier nicht sitzen, hätte ich das nicht gemacht. Es sind alles diese Zufälle. Es ist auch das Leben. Ich ziehe den Hut vor Leuten, die mit 17 sagen, das ist mein Weg, und den werde ich gehen.“

Ein Anruf verändert alles

Er sei dann ein guter BWL-Student gewesen, sagt Yazdani, aber irgendwann habe ihn doch die Aussicht auf Spiel als Beruf gereizt. Er bewarb sich an Schauspielschulen, machte parallel seinen Master und landete schließlich am Mozarteum in Salzburg. In seinem Abschlussjahr wurde er beim Treffen der Schauspielschulen mit einem Solopreis ausgezeichnet. In der Jury saß auch die Chefdramaturgin des Schauspielhauses Bochum.

Eines Tages rief sie an, da spielte er erst einige Monate in Hamburg. „Dann bekommst du diesen Anruf und denkst: ‚Krass, ich bin gar nicht unglücklich in Hamburg. Aber wann wird man denn einfach mal angerufen? Gerade als jemand, der begonnen hat. Ich bin quasi niemand in diesen Beruf.“ Er hat zugesagt und pendelt nun zwischen beiden Städten: „Ich versuche immer, mich weiter zu entwickeln und da dachte ich: Okay, es wäre ein guter Step.“ Man darf gespannt sein, welcher Schritt als nächstes kommt.

Boy Gobert - Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter - sitzt mit einem Kaffee in der Hand auf einem Stuhl. (um 1973)

Unter Boy Goberts Leitung erlangte das Hamburger Thalia Theater in den 70er-Jahren künstlerischen Rang und bundesweite Bedeutung.

Ein Mann (Dennis Svensson) mit kurzen schwarzen Haaren lehnt mit seinen Händen auf einer Mauer und lächelt.

Der 28 Jahre alte Schauspieler ist zur Zeit am St.-Pauli-Theater zu sehen. Ein Porträt des gebürtigen Hamburgers.

Die Schauspielerin Pauline Rénevier erhält den Boy-Gobert-Preis.

Ole Wackermann berichtet.

Der Schauspieler Merlin Sandmeyer ist zu Gast in der NDR Talk Show am 27. Oktober 2023.

Bekannt geworden ist der Hamburger in der Rolle des Jonas aus der Serie „Die Discounter“. Heute startet die vierte Staffel.