Die Botschaft Martina Hefters an die Stadt Leipzig ist klar: Rettet das Literaturhaus! Denn, so die Buchpreisträgerin im Gespräch mit MDR KULTUR, „eine Stadt wie Leipzig ohne Literaturhaus? Das muss man so ganz banal sagen, das geht eigentlich nicht. Das kann nicht sein.“

Dieser Tenor sei es auch, der ihr in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen derzeit begegne – Menschen aus Leipzig, aber auch aus anderen Städten, anderen Regionen. Viele hätten sie direkt angesprochen und mit Bestürzung auf das drohende Aus des Literaturhauses reagiert.

Eine Stadt wie Leipzig ohne Literaturhaus? Das geht eigentlich nicht.

Martina Hefter, Schriftstellerin

Um das Haus davor zu bewahren, planen Martina Hefter und andere Leipziger Autorinnen und Autoren eine Instagram-Kampagne: kleine Videobotschaften, in denen Leipziger Autorinnen und Autoren in kurzen Sätzen sagen, „was das Literaturhaus für uns bedeutet und warum wir nicht gut finden, dass die Situation ist, wie sie jetzt ist.“

Damit, so Hefter, wolle man Aufmerksam für das Literaturhaus generieren „auch über die Printmedien hinaus, zum Beispiel in den sozialen Medien.“

Schriftstellerverband appelliert an die Politik

Vor Martina Hefter hatte sich bereits der Schriftstellerverband PEN Deutschland für das Literaturhaus in Leipzig stark gemacht. Der Verband forderte die Stadt, das Land und den Bund dazu auf, den Fortbestand des Hauses zu sichern. Eine Bücherstadt ohne Literaturhaus wäre schließlich undenkbar.

Gerade in einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spannungen brauchen wir solche Orte mehr denn je.

PEN Deutschland

Vizepräsident Najem Wali warnte vor einem „kulturellen Kahlschlag“ für Leipzig als „ein Herzstück der deutschen und europäischen Buchkultur.“ Generalsekretär Michael Landgraf ergänzte, Einrichtungen wie das Literaturhaus Leipzig seien wichtige Orte der Demokratie. „Gerade in einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spannungen brauchen wir solche Orte mehr denn je. Sein Fortbestand ist unverzichtbar.“

Kulturbürgermeisterin von Leipzig an Lösung interessiert

Leipzigs Kulturbürgermeisterin weiß um die Situation des Literaturhauses und ist zuversichtlich. Aktuell finden zahlreiche Gespräche mit allen Beteiligten statt, sagte Skadi Jennicke MDR KULTUR: „Das ist, weil das Geld im Moment nicht so einfach herbeizuschaffen ist, nicht einfach. Aber ich werde da die Hoffnung nicht aufgeben, weil ich wirklich möchte, dass wir dafür eine Lösung finden.“ Diese solle von der breiten Stadtratsmehrheit getragen sein.

Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, weil ich wirklich möchte, dass wir dafür eine Lösung finden.

Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin von Leipzig

Literaturhaus Leipzig droht Schließung

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass dem Literaturhaus Leipzig die Schließung droht. Um ein mögliches Verfahren wegen Insolvenzverschleppung abzuwenden, werde man Anfang kommenden Jahres die Mietverträge für die angestammten Räume kündigen, sagte der Leiter des Literaturhauses, Thorsten Ahrend, MDR KULTUR.

Vor diesem Hintergrund hatte Ahrend die Stadt Leipzig um finanzielle Unterstützung gebeten. Andernfalls drohe dem Literaturhaus die Abwicklung. Spätestens 2027, so Ahrend, seien die Mittel des Trägervereins, die sich aus Geldern des DDR-Kulturhaushalts speisen, ausgeschöpft.

Quelle: MDR KULTUR (Martina Hefter), PEN Deutschland, Literaturhaus Leipzig, Stadt Leipzig; redaktionelle Bearbeitung: tmk