Umbauen, renovieren, sanieren, restaurieren, oder wie man es beim BDA nennen würde: Das Bauen im Bestand ist ein ganz großes Thema, egal wohin man schaut.

Man kann damit alles richtig und viel falsch machen, man kann sich ins Unglück stürzen, sich übernehmen, die Lust verlieren oder tiefe Zufriedenheit empfinden. Und natürlich gibt es dabei auch Moden. Wohin die Reise 2026 gehen könnte, zeigen diese Projekte von AD 100-Architektinnen und Designern. Sie stammen aus den letzten zwölf Monaten, manche wurden schon veröffentlicht, die meisten aber nicht.

Ein Trend zeichnet sich klar ab: Respekt vor dem Alten, Mut zum Neuen

Ein Trend hat sich in den vergangenen Jahren bereits angedeutet, jetzt zeichnet es sich immer klarer ab: Die Besten ihres Fachs respektieren das Vorhandene, stellen Fragen, wie ein Haus, eine Wohnung im Original ausgesehen haben mag und rekonstruieren – oft mit sehr viel Aufwand – den ursprünglichen Zustand wieder her. Gleichzeitig wissen sie, dass niemand in einem Museum leben möchte: Zeitgenössische Kunst und aktuelles Design finden überall ihren Platz, unabhängig vom Alter der Architektur, die sie umgibt.

Ein Townhouse in Manhattan, eine ehemalige Kapelle in der Schweiz – 9 Beispiele von AD100-Designer:innen

Und ein Blick auf die Arbeiten der AD 100-Gestalter:innen zeigt auch, wie feinfühlig und geistreich man mit dem Bestehenden umgehen kann, sei es bei einem Townhouse in Manhattan, sei es bei der säkularisierten Kapelle hoch oben in den Bergen in der französischen Schweiz, die Asaï und die Architekten von Gasser Siggen erweitert und eingerichtet haben. Überall in diesem winzigen Haus hinterließen sie versteckte oder auch nicht so versteckte Hinweise auf dessen früheres Leben – das könnte ein Weg sein, wie man auch in Zukunft mit dem baulichen Erbe umgeht.

Atelier ST: Umbau eines alten Pferdestalls auf einem Gutshof

Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut vom Atelier ST haben lange überlegt, was sie mit dem alten Gutshof machen sollten, auf dem schon Silvias Großmutter lebte. Dann stand fest: Es wird ein kleines Hotel – 17 Zimmer, vier Gemeinschaftsräume, Sauna dort, wo Sachsen besonders schön ist, im Kohrener Land südlich von Leipzig. Als erstes wurde diesen Herbst der ehemalige Pferdestall fertig. Künftig werden hier Tagungen, Workshops und Yoga-Sessions stattfinden. Bei der Sanierung achteten die beiden Architekt:innen darauf, den Stall in seiner Authentizität zu bewahren: Das Dach wurde neu gedeckt, die Fassade mit Holz verschalt, neu ist auch der Holzboden im Obergeschoss. Aber die alten Balken blieben, die Ziegelwände wurden, wenn überhaupt, nur grob verputzt. Atelier ST verwendeten Materialien wie Hanfkalk und Lehmputz: Bei ihnen heißt less is more less but authentic.