Wohnen im Alter: AD100-Designer:innen schaffen barrierefreie Räumen, in denen wir stilvoll altern.
Ist man mit 65 Jahren wirklich schon alt? Mit 68 Jahren? Oder gerade noch, wie im Jahrzehnt davor, ein aktiver Bestager (der Ausdruck hat es inzwischen sogar in den Duden geschafft)? Klingt das britische Konzept des „later living“ nicht frischer und weniger schnabeltassig als das deutsche „seniorengerechte Wohnen“? Einmal abgesehen davon, wie man das Ganze nun benennt: Fakt ist, dass wir immer länger leben, immer älter werden. Schon im Jahr 2030 werden die über 65-Jährigen ein Viertel der deutschen Gesellschaft ausmachen, Tendenz steigend. Eine demografische Entwicklung, die Architekt:innen und der Immobilienwirtschaft mittelfristig Millionen barrierefreier, mindestens barrierearmer Wohnungen abverlangen wird. Und die beeinflussen wird, wie wir unser Zuhause einrichten werden.
Die Herausforderungen umfassen jedoch weit mehr als nur das sture Abarbeiten von Bauvorschriften für Betagtere. Es schwingen philosophische Fragen mit, vor allem die Sehnsucht nach einem Ort, der die eigene Biografie widerspiegelt und gleichzeitig die unvermeidlichen Unsicherheiten des späten Lebens abfedert. Altern ist meist kein lautes Drama, sondern eine leise, oft auch unheimlich-subtile Entfremdung – eine schleichende Erosion jenes vertrauten Fundaments, auf dem man sein Leben aufgebaut hat. Das Zuhause, früher ein Lied, dessen Melodie man auswendig kannte, scheint plötzlich seinen Rhythmus zu verlieren, wenn es mühsam mit der Badewannennutzung wird und der geliebte, coole Beni Ourain zur Stolperfalle mutiert.
Wohnen im Alter – von altersgerechten Möbeln und Barrierefreiheit
Wir haben einige unserer AD100-Designer:innen gefragt, was ihre Lösungsansätze sind. Das Berliner Duo Antonius Schimmelbusch baute jüngst ein Haus um für ein Ü70-Paar – mitsamt Innenaufzug und lässiger Chill-Räume im Keller für Übernachtungsbesuche der jüngsten Familienmitglieder. Lena Schimmelbusch rät konkret etwa bei der Anschaffung neuer Sofas zu einer Sitzhöhe zu „ab 45 Zentimeter aufwärts – und die bodennahe Vintage-‘Togo‘-Garnitur vermacht man den Enkelkindern!“

Altersgerechte Stühle und Sessel sollten standhaft und stabil sein – und idealerweise eine Sitzhöhe ab 45 Zentimeter aufwärts aufweisen.
George Smith