Lange Haftstrafe

Juwelier erschießt Räuber – Gericht sieht keine Notwehr

03.12.2025 – 23:08 UhrLesedauer: 2 Min.

Zwei Autos der italienischen Polizei und der Carabinieri stehen nebeneinander vor einem Gebäude.Vergrößern des Bildes

Zwei Autos der italienischen Polizei und der Carabinieri stehen nebeneinander vor einem Gebäude. (Quelle: Christoph Sator)

Ein Juwelier in Italien schießt auf zwei Räuber, die aus seinem Geschäft fliehen. Ein Gericht verurteilt ihn.

In Italien ist ein Juwelier, der bei einem Raubüberfall auf sein Geschäft zwei Täter erschossen hatte, zu fast 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der heute 71 Jahre alte Mann wurde von einem Berufungsgericht in Turin für schuldig befunden. Aus Sicht der Richter handelte er nicht mehr in Notwehr.

Im April 2021 hatte eine Gruppe aus drei Männern das Geschäft in dem norditalienischen Dorf Grinzane Cavour überfallen. Als sie mit ihrer Beute bereits wieder auf der Straße waren, erschoss der Besitzer zwei von ihnen. Der dritte Täter wurde durch Schüsse verletzt.

Der Fall sorgte in Italien bereits mehrfach für Schlagzeilen. Im Grunde geht es darum, ob der Juwelier bei dem Überfall in der 2000-Einwohner-Gemeinde Selbstjustiz verübte oder in Notwehr handelte. Das Berufungsgericht verhängte nun 14 Jahre und zehn Monate Haft. In erster Instanz war der Geschäftsmann sogar zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Der Juwelier behauptete, er habe seine Frau und seine Tochter, die sich ebenfalls in dem Geschäft aufhielten, zu Hilfe kommen wollen. Den Ermittlungen zufolge fielen die tödlichen Schüsse aber erst, als die Täter gerade in ihr Fluchtauto steigen wollten. Vor Gericht verlas der Juwelier eine persönliche Erklärung. Darin behauptete er: „Ich hatte Angst. Ich habe geschossen, um mein Leben zu retten – nicht um zu töten, sondern nur, um nicht getötet zu werden.“

Der Juwelier war bereits 2015 Opfer eines Raubüberfalls geworden. Damals erbeuteten die Täter Schmuck und Bargeld im Gesamtwert von 270.000 Euro. Der Fall geht nun wahrscheinlich vor Italiens oberstes Gericht, den Kassationshof in Rom. Dies ist dann die letzte Instanz.