Fragen & Antworten
Standdatum: 3. Dezember 2025.
Autorinnen und Autoren:
Mario Neumann
Obwohl Fahrschüler schon fertig gelernt haben, können sie oft nicht zur Prüfung.
Bild: dpa bildfunk | Bernd Wüstneck
Fahrschüler sind genervt: Statt vier bis sechs Wochen braucht Bremen vier bis sechs Monate, um Führerscheinanträge zu bearbeiten. Woran das liegt und wie Bremen das Problem in den Griff bekommen will.
Wer seinen Wohnsitz in Bremen hat und einen Führerschein machen möchte, meldet sich bei einer Fahrschule an. Die beantragt dann den Führerschein bei der Stadt Bremen, reicht Lichtbild, Sehtest und Erste-Hilfe-Kurs Bescheinigung mit ein. Doch dann passiert lange nichts. Ein Zustand, der aus Sicht der Fahrschulen auf Dauer nicht hinnehmbar ist.
Warum dauert die Bearbeitung in der Stadt Bremen so lange?
Wegen zu viel Arbeit für zu wenig Menschen. Das Bremer Innenressort spricht von einem „außergewöhnlich hohen Aufkommen an Führerscheinanträgen“. Deshalb gibt es Stau auf dem Schreibtisch. Laut Fahrschulinhabern besteht das Problem seit dem Frühjahr 2025.
Wie lange dauert es aktuell?
Zur Zeit werden in der Stadt Bremen Führerscheinanträge von Ende August 2025 bearbeitet. Demnach lagen die Anträge drei Monate lang in der Schublade. Bei den Anträgen zum begleitenden Fahren mit 17 Jahren sind Anträge aus der zweiten Septemberhälfte in Bearbeitung, also ein Rückstand von rund zweieinhalb Monaten.
Was passiert eigentlich bei der zuständigen Führerscheinstelle?
Die Anträge nebst Unterlagen wie Sehtestergebnis, Erste-Hilfe-Kurs-Bescheinigung und Foto werden geprüft und ins System eingegeben. Dann ist eine Abfrage zur Person beim Kraftfahrtbundesamt nötig, bevor der Druckauftrag für den Führerschein an die Bundesdruckerei rausgehen kann. Abschließend erhält der TÜV die Mitteilung, dass der Anwärter oder die Anwärterin zur Führerscheinprüfung zugelassen ist. In Bremerhaven und im Bremer Umland dauert dieser Vorgang vier bis sechs Wochen. Diese Bearbeitungsdauer steht auch auf Internetseiten der Stadt Bremen.
Was bedeutet das für Menschen, die einen Führerschein machen wollen?
Sie brauchen mehr Zeit und zum Teil mehr Geld. Einige Fahrschüler sprechen gegenüber buten un binnen von acht Monaten, die sie schon warten, sie mussten den 18. Geburtstag ohne Führerschein feiern. Andere sind beruflich darauf angewiesen oder müssen für den Führerschein mehr bezahlen, weil sie beispielsweise die Theorie-Lern-App erneuern oder mehr Fahrstunden nehmen müssen.
Ist Besserung in Sicht?
Ja. Die Bremer Innenbehörde beteuert, Arbeitsabläufe bereits optimiert zu haben, zusätzliches Personal einzusetzen und Sonderschichten anzubieten. Erste Erfolge seien sichtbar, die Bearbeitungszeit soll schnellstmöglich wieder auf rund sechs bis zehn Wochen reduziert werden. Wann das geschafft sein wird, lässt sich nicht sagen.
Wie reagieren Fahrschulen auf die langsame Behörde?
Manche Fahrschulen sind dazu übergegangen, bereits vor der Theorieprüfung mit Fahrstunden anzufangen, um dann Theorie- und Praxisprüfung hintereinander weg machen zu lassen, sobald die Formalitäten geregelt sind. Andere empfehlen, statt sechs Monate bereits neun Monate vor dem gewünschten Zieltermin, beispielsweise dem 18. Geburtstag, den Weg zum Führerschein mit der Anmeldung bei einer Fahrschule zu starten.
Wirkt sich die angekündigte Führerschein-Reform auf die Wartezeit aus?
Möglicherweise schon. Nach Angaben von Inhabern mehrerer Großfahrschulen im Raum Bremen ist aktuell ein Rückgang der Neuanmeldungen festzustellen, der auf die von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) geplanten Führerschein-Reform zurückgehen dürfte. Schnieder will den Preis von durchschnittlich 3.400 Euro für den Autoführerschein verringern. Daher könnte es wieder eine Welle an Führerscheinanträgen geben, wenn die Reform im kommenden Jahr durch ist. Fahrschulinhaber vermuten allerdings, dass die durch eine Reform erreichbare Preissenkung von der allgemeinen Inflation ausgeglichen wird.
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Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Next, Next am Morgen, 3. Dezember 2025, 06:36 Uhr