Berlin – Muss man rein? Muss man draußen bleiben? Muss man vor dem Kinoeingang sogar protestieren? Millionen warten gespannt auf den neuen „Stromberg“-Film. BILD hat ihn schon gesehen und verrät: Er heißt zwar „Wieder alles wie immer“. Aber hier ist dennoch eine ganze Menge anders.

2004 begann der Hype, und nun?Schon ein paar Jahre her: Bis 2012 liefen insgesamt fünf „Stromberg“-Staffeln im TV. 2014 kam ein Kinofilm. Jetzt gibt es den Nachfolger

Schon ein paar Jahre her: Bis 2012 liefen fünf „Stromberg“-Staffeln im TV. 2014 kam ein Kinofilm

Foto: ProSieben/ Willi Weber

Wir erinnern uns an den Hype um Büro-Tyrann Bernd Stromberg, der 2004 seinen Anfang nahm. Die Serie traf einen Nerv: zynische Sprüche, Machtspielchen, peinliche Teambuilding-Events – jeder kannte so einen Typen wie Stromberg.

Kein Wunder, dass der Auftakt einschlug wie eine Reißzwecke. Und genau diese Metapher passt perfekt, denn eine Reißzwecke hat zwei Seiten. Mit ihr lässt sich ein schönes Bild befestigen – oder man setzt sich versehentlich darauf. Stromberg war genau das: unterhaltsam anzusehen – und unangenehm nah an der Realität.

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Christoph Maria Herbst als Hauptfigur und seine Truppe um Ulf (Oliver Wnuk) und Ernie (Bjarne Mädel) wurden langsam, aber ganz sicher Kult. Irgendwann gehörten sie wie eine Kaffeemaschine im Büro dazu. Ein wenig abseits des Mainstreams, aber jeder nimmt sich ein Tässchen.

Sprüche werden geliebt und verdammt

Die Sprüche des Büro-Rambos wurden geschätzt, geliebt und kritisiert. Stromberg über sich selbst: „Ich bin ja quasi die perfekte Mischung aus jung, aber sehr erfahren. Gibt’s in der Form ja sonst nur auf dem Straßenstrich.“

Die Truppe aus der Capitol-Versicherung wieder vereint: Ernie (Bjarne Mädel, 57, r.) ist nach vielen Jahren als Büro-Prügelknabe heute Anti-Mobbing-Coach im Film

Die Truppe aus der Capitol-Versicherung wieder vereint: Ernie (Bjarne Mädel, 57, r.) ist nach vielen Jahren als Büro-Prügelknabe heute Anti-Mobbing-Coach im Film

Foto: MadeFor Film GmbH/Stephan Rabold

Elf Jahre nach dem Kinofilm ist das Ensemble zurück. Geschrieben erneut von Kult-Autor Ralf Husmann (61). Heute gibt es „Shitstorms“ in den sozialen Medien, wenn Sprüche einer manchmal nur ganz kleinen Gruppe nicht passen. Wie schaffen es die Macher, die ganzen Tretminen zu umgehen? Antwort: gar nicht. Der neue und teils bewährte Humor im Kino rasiert wie ein Florett. Plumpen Humor und Schenkelklopfer gibt’s nicht. Herbst gibt der Figur erneut die Mischung aus Unsicherheit, Größenwahn und diesmal auch Zerbrechlichkeit, die den Charme über Jahrzehnte konserviert hat.

Passender Spruch von Stromberg (Christoph Maria Herbst) beim Bierchen: „Wer Alkohol vergießt, wird erschießt“

Passender Spruch von Stromberg (Christoph Maria Herbst) beim Bierchen: „Wer Alkohol vergießt, wird erschießt“

Foto: MadeFor Film GmbH/Willi Weber

Wenn Stromberg sagt: „Beim Humor kommt’s auch immer auf den Zusammenhang an. Das müsste doch selbst ihr klar sein als Frau. Du zeigst ja auch keine Stummfilme im Blindenheim“, dann hat das nichts Tiefböses.

Die Fans verstehen heute vielleicht besser als noch vor 20 Jahren: Das ist Unterhaltung. Und die lohnt sich. Zur Story: Nach vielen Jahren sollen sich die ehemaligen Capitol-Kollegen für eine Wiedersehens-Show im TV treffen.

Bei „Stromberg“ wird doppelt um die Ecke gedacht

Hier wird gleich zweimal um die Ecke gedacht. Herbst und Co. spielen ihre „Stromberg“-Rollen in einer „echten“ Welt (u. a. mit Moderator Matthias Opdenhövel als Moderator, den Polit-Gästen Lars Klingbeil, 47 oder Carsten Linnemann, 48).

Früher war alles besser - eingerichtet! Bernd Stromberg in seinem alten Büro. Das ist leer

Früher war alles besser … eingerichtet! Bernd Stromberg in seinem alten Büro. Das ist leer

Foto: MadeFor Film GmbH/Willi Weber

Die Planungen zur Show und das Wiedersehen davor laufen natürlich komplett aus dem Ruder. Schließlich weht sogar ein Wind von „Falling Down“ durchs Kino. Dem Kultfilm mit Michael Douglas (81), der 1993 als Büroangestellter plötzlich in den genervten Amok-Modus schaltete.

Ganz so schlimm wird’s nicht. So viel sei verraten. Allerdings regt der neue „Stromberg“ mit grandiosem Christoph Maria Herbst nicht nur zum Lachen an. Und manchmal wird’s um den Schreibtisch-Terminator richtig menschlich. Ist so!

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Reingehen? Auf jeden Fall. Der Film ist für Fans der ersten Stunde ein Highlight und für den Zuschauer-Nachwuchs vielleicht der Start, die ersten fünf Staffeln und den Vorgänger-Film zu schauen. Hier ist gar nichts wie immer. Aber das ist immer noch gut.