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Ein Elektroauto-Fahrer erlebt eine böse Überraschung im ersten Winter. Die Reaktionen zeigen, wie unterschiedlich E-Autos auf Kälte reagieren können.

Kassel – Mit seinem Erfahrungsbericht über die Winterperformance seines Elektroautos hat ein User im Reddit-Forum r/fragtautofahrer eine wahre Kommentar-Lawine ausgelöst. Der Besitzer eines Renault Zoe mit 41-kWh-Akku berichtet von einem dramatischen Reichweitenverlust: Statt der gewohnten 290-300 Kilometer schaffe sein Fahrzeug im Winter nur noch 145 Kilometer. „Erster Winter mit E-Auto. Ich wusste ja, dass die Reichweite geringer wird, aber das ist ja gottlos“, schreibt der frustrierte Fahrer und löst damit eine Welle von Erfahrungsberichten anderer E-Auto-Besitzer aus. Und auch an Kälte-Tipps für den Zoe-Besitzer herrscht kein Mangel.

E-Auto lädt bei SchneeReichweiten-Enttäuschung im Winter: Ein E-Auto-Fahrer zeigt sich auf Reddit überrascht über die hohen Einbußen bei Kälte. (Symbolbild) © Action Pictures/Imago

Dass bei Elektroautos im Winter die Reichweite schrumpft, ist kein Geheimnis – wie auch ein ADAC-Test zeigt. Die Ursachen für den Reichweitenverlust sind vielfältig, aber einen Faktor heben viele Kommentare hervor: Kurzstreckenfahrten. „Je kürzer die Strecke, desto mehr knallt das rein im Winter“, erklärt ein User. Die meisten Fahrten des Zoe-Besitzers dauern seinen Angaben zufolge nur 20-25 Minuten. „Bei Kurzstrecken ballert der Verlust durch Kälte nochmal deutlich mehr, weil die Heizung in der kurzen Zeit sehr viel Strom schluckt“, erklärt ein anderer Nutzer. Der Fahrer eines elektrische Smart ForFour berichtet von ähnlichen Problemen: „Der wird maximal über 15 km Landstraße gescheucht und hat keine Wärmepumpe. Da schrumpft die Reichweite von im Sommer 120 km auf im Winter unter 80 km.“

Dramatische Unterschiede je nach Fahrzeugtyp

Die Erfahrungen variieren stark je nach Fahrzeugmodell und Batteriegröße. Ein Besitzer eines älteren BMW i3 ohne Wärmepumpe berichtet von besonders drastischen Einbußen: „Von 100 km bleiben bei mir gerade mal 40 übrig.“ Auch ein Fahrer eines Renault Zoe mit nur 22 kWh teilt ähnliche Erfahrungen: „Im Sommer bin ich etwa 130 km gefahren, im Winter habe ich regelrecht gebetet, dass ich die Scheibenwischer nicht einschalten muss. Außerdem bin ich ständig mit Jacke gefahren.“

Andere E-Autos zeigen sich nach Angaben ihrer Besitzer deutlich robuster. Ein Hyundai-Kona-E-Fahrer mit 64-kWh-Akku berichtet: „Reichweite laut Hersteller: 481 km. Im Sommer bis 532 km, jetzt bei -3 Grad noch 390 km.“ Ähnlich entspannt äußert sich der Besitzer eines Tesla Model Y (von dem es jetzt auch eine Billig-Version gibt): „Die Reichweite ging von ca. 350 km auf der Autobahn auf 300 km zurück.“

Praktische Lösungsansätze aus der Community

Die Reddit-Community teilt zahlreiche Praxistipps. Das Vorklimatisieren während des Ladevorgangs wird als eine der wichtigsten Maßnahmen genannt: „Wenn du die Karre an der Säule vorklimatisierst, holst du entscheidende Kilometer raus“, rät ein erfahrener Nutzer. Ein weiterer E-Fahrer ergänzt: „Ich lass ihn meistens 5-10 min vor der Abfahrt auf 17°C vorwärmen. Das braucht 1-2% vom Akku, spart aber deutlich mehr.“ Weitere Spartipps umfassen die gezielte Nutzung der Sitzheizung statt der Luftheizung und die „Driver Only“-Funktion, die nur den Fahrerbereich beheizt. Ein Hyundai-Ioniq-Besitzer berichtet: „Da sind es dann ca. 8 kWh/100 km bei Kurzstrecke weniger.“

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Trotz der Herausforderungen bleibt der Renault-Zoe-Besitzer des Ausgangs-Posts beim E-Auto: „Ich will E-Mobilität nicht haten. Ich fahre gerne elektrisch und sehe viele Vorteile.“ Ein pragmatischer Nutzer fasst zusammen: „Wenn du zuhause oder in der Arbeit aufladen kannst, ist es doch egal, ob du 150 km Reichweite hast oder 300 km. Solange du zur Arbeit hin und zurück kommst, passt es doch.“ (Quellen: Reddit, eigene Recherche) (sop)