
In einem Signal-Chat diskutierte US-Verteidigungsminister Hegseth im März geheime Details eines Angriffs im Jemen. Das Pentagon hat den Vorfall nun untersucht und belastet Hegseth schwer. Er habe möglicherweise Soldaten gefährdet.
Das Aufsichtsgremium des Pentagons sieht Medienberichten zufolge erhebliche Risiken durch den Umgang von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth mit sensiblen Militärdaten. Ein Untersuchungsbericht kommt laut den Sendern CNN und ABC News zu dem Schluss, dass Hegseth im März möglicherweise US-Soldaten gefährdet hat. Laut Fox News hätte die Veröffentlichung zu „möglichen Schäden für US-Piloten führen können“.
Hegseth hatte damals in den Vorbereitungen für einen Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen hochsensible Einsatzdetails über die App Signal geteilt. Er machte darin detaillierte Angaben über Waffen und Angriffszeiten.
Auch ein Journalist konnte mitlesen
Zu der Signal-Gruppe war irrtümlich auch ein Journalist der Zeitschrift The Atlantic eingeladen, dieser veröffentlichte die Protokolle. Der Journalist konnte die sensiblen Informationen in der kommerziell betriebenen App live mitlesen und machte die Sicherheitspanne später publik.
NBC News berichtete, in anderer Hinsicht entlaste der Pentagon-Bericht Hegseth. So heiße es darin, der Minister habe keine internen Geheimhaltungsregeln missachtet, da er die Befugnis zur Freigabe von Informationen habe.
Bericht soll veröffentlicht werden
Der Pentagon-Bericht ist unter Verschluss und soll laut den US-Medien heute in geschwärzter Form veröffentlicht werden. Die US-Sender berufen sich auf Personen, die mit den Inhalten des ungeschwärzten Berichts vertraut seien. Pentagon-Sprecher Sean Parnell bezeichnete die Untersuchung im Onlinedienst X als „vollständige Entlastung von Minister Hegseth“.
Mitglieder des Gruppenchats waren die obersten Führungsköpfe zur nationalen Sicherheit der USA: neben Hegseth unter anderem US-Vizepräsident J.D. Vance, der damalige Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz, der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Ratcliffe, und die Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard.
Trump verteidigte seinen Minister
Hegseth argumentierte damals, er habe keine kritischen Informationen preisgegeben. US-Präsident Donald Trump verteidigte seinen Minister, der für die schlagkräftigste Streitmacht der Welt, ein Budget von rund 800 Milliarden US-Dollar sowie zentrale Rüstungsprojekte und sicherheitspolitische Entscheidungen verantwortlich ist.
Hegseth zählte von Beginn an zu den umstrittensten Personalien in Trumps Kabinett. Bekannt wurde er in den USA als Moderator beim Sender Fox News. Politische Erfahrung brachte er nahezu keine mit. Nach seiner Nominierung für den Posten waren Berichte über mutmaßliche rassistische und sexistische Äußerungen, Alkoholmissbrauch sowie sexuelle Übergriffe aufgekommen. Er bestreitet die Vorwürfe.
Hegseth ohnehin in der Kritik
Aktuell steht Hegseth auch wegen Medienberichten zum Vorgehen des US-Militärs in der Karibik unter Druck: Demnach sollen die Streitkräfte am 2. September dort ein Boot, das Drogen transportiert haben soll, zunächst angegriffen und zwei überlebende Männer anschließend durch einen zweiten Angriff getötet haben.
Der zweite Angriff könnte laut Experten gegen das Völkerrecht verstoßen haben – die Männer hatten sich der Washington Post zufolge an das schwelende Wrack geklammert und stellten keine unmittelbare Bedrohung dar. Hegseth bestreitet eine direkte Verantwortung.