In der Politik geht es manchmal nur Schritt für Schritt. Das wissen besonders Investoren, die in Flingern oder Düsseltal bauen wollen und für etwaige Befreiungen die Zustimmung der Bezirksvertretung 2 benötigen.
Die hat eine solche – nach einer langen Debatte im Sommer – in der Sitzung am Dienstag nun für den Abriss eines Garagenhofs und eines alten Pferdestalls an der Hoffeldstraße 43 erteilt, die sich im Hinterhof der Adresse befinden. Zwei Stadthäuser und eine Garage sollen an deren Stelle entstehen. Wenngleich bei den Bezirksvertretern noch Fragen offengeblieben waren.
So wollte Harald Schwenk (Grüne) wissen, ob der Stall im Hinterhof aufgrund seines Alters (mehr als 120 Jahre) nicht unter die Erhaltungssatzung für Flingern falle, die einen Abriss von Gebäuden mit stadt- oder baugeschichtlicher Bedeutung verhindere. Laut Nicola Seegers vom Bauaufsichtsamt sind damit aber vor allem die „unverfälschten Fassaden“ der „charakteristischen Blockrandbebauung“ im Stile der 1920er-Jahre gemeint. Es gehe hierbei um das Stadtbild, was von der Straße aus wahrgenommen werde. „Der Pferdestall weist keine dieser ausgeprägten Fassaden auf.“
Nach dem beschlossenen Abriss ging es um den Bauantrag. Und bei diesem fragten die Grünen, wie denn das Vorhaben im Hinterhof umsetzbar sei, solange die Bebauung vorne noch stehe. Das leerstehende Gebäude dort ist nicht sanierungsfähig, die Fassade wollte die Bezirksvertretung im Sommer aber – gemäß der Satzung – erhalten, weshalb die Entscheidung vertagt wurde. Mit diesem Fall wird sich die BV im neuen Jahr befassen müssen. Dass das Gebäude so lange noch steht, erschwere zwar die Bebauung des Hinterhofs, sei aber grundsätzlich möglich und geprüft worden, heißt es vom Bauaufsichtsamt. Wie das umgesetzt werde, sei Sache des Bauherrn.
Einen Sonderwunsch brachte noch die CDU ein. So warb Alexander Fils dafür, „so viel Grünanteil wie möglich“ zu schaffen, was ihm Zustimmung der Grünen einbrachte. Hier bezog Carlo Benini, Geschäftsführer von Benini Real Estate, direkt Stellung. So würden gemäß der Planung bereits alle Garagendächer begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage versehen sein. „Noch viel mehr Begrünung ist kaum möglich“, sagte auch Seegers.
Mit Enthaltung der Grünen stimmte die BV schließlich auch für diesen Bauantrag. Gänzlich abgelehnt wurde er nur von den Linken. So schätzte Bezirksvertreterin Monika Müller-Klar den Wert pro Haus auf 1,9 Millionen Euro. „Das ist für Superreiche, diesen Wohnraum brauchen wir nicht.“ Benini entgegnete, die Häuser mit je 130 Quadratmetern Wohnfläche würden „mitnichten zu diesem Preis“ veräußert. Und ob sie überhaupt verkauft oder im Bestand blieben, das sei noch gar nicht entschieden.