Die Kaderplanung von Dynamo Dresden hält seit längerem die ein oder andere Überraschung bereit. Jetzt ist es beim Zweitligisten wieder so weit. Wie BILD erfuhr, will Trainer Thomas Stamm (42) den auslaufenden Vertrag mit Claudio Kammerknecht (26) vorzeitig verlängern.
Die Personalie war so durchaus nicht erwartbar. Denn der Schweizer setzte den Ex-Freiburger in der Hinrunde nur sporadisch ein, dazu konnte Kammerknecht bei seinen acht Einsätzen (437 Spielminuten) nicht wirklich überzeugen. Vor allem auf seiner Stammposition in der Innenverteidigung hatte er Anpassungsschwierigkeiten in der 2. Liga.
Claudio Kammerknecht (li.) zeigt immer vollen Einsatz, legt aber nicht die stärkste Saison hin.
Foto: GES/Matthias Rietschel
Für den Winter plant der Ostklub daher, auf der Position nachzulegen. Trotzdem will Stamm dem Reservisten ein neues Arbeitspapier geben lassen. Möglich, dass er den sri-lankischen Nationalspieler eher als Backup auf der rechten Abwehrseite sieht.
BILD fragte beim Chefcoach direkt nach. „Wir sind sehr eng im Austausch mit den Jungs. Da gibt es viele Gespräche nicht nur mit Claudio, sondern generell, wo bestehende Verträge verlängert werden sollen oder auslaufende Verträge besprochen werden“, sagt Thomas Stamm. „Es ist wichtig, dass wir das große Ganze sehen. Die Dinge behalten wir aber intern, bis es etwas zu verkünden gibt.“
Kammerknecht-Verlängerung ist nicht unumstritten
Hinter vorgehaltener Hand ist zu hören, dass eine Vertragsverlängerung intern nicht unumstritten wäre. Es zeigt erneut, dass die Kaderplanung möglichst zeitnah von einem neuen Sportchef mitgestaltet werden müsste.
Stamm erklärt: „Wir haben da eine klare Planung. Wenn in ein oder zwei Wochen ein neuer Geschäftsführer Sport kommt, dann gibt man diese Sachen ab. Und sagt, das ist der Stand, wie wir es gerade sehen. Ob danach etwas verändert wird, ist dann in der Aufgabe der jeweiligen Person. Bis dahin machen wir das sehr pflichtbewusst mit vielen Gesprächen.“
Dabei betont er: „Verstärken kann dich auch jemand, dessen Vertrag ausläuft und mit dem wir perspektivisch länger arbeiten wollen.“ Die Geduld für persönliche Weiterentwicklungen ist scheinbar groß.
Der Fall Kammerknecht erinnert an die Verlängerungen mit den damaligen Ersatzspielern Lars Bünning und Robin Meißner im vergangenen Winter, die ebenfalls kontrovers diskutiert wurden.
Sie wurden allerdings von Sport-Geschäftsführer und Trainer bei Dynamo Dresden geschlossen nach außen vertreten. Dies ist aktuell nicht möglich, weil eben einer der zwei Posten gar nicht besetzt ist.
Unter diesen Umständen dürfte die Entscheidung über Claudio Kammerknecht wohl aufgeschoben werden.