Ein mürrischer Landwirt, ein unerwarteter Besucher aus dem All und ein Kinoerfolg, der Anfang der 80er Millionen begeisterte: Diese charmant-verschrobene Sci-Fi-Komödie wurde zum unvergessenen Publikumsliebling. Es geht um Kino, Kohl und Kult.

Als Anfang der 1980er-Jahre ein französischer Publikumsliebling in eine seiner letzten großen Leinwandrollen zurückkehrte, ahnte niemand, dass aus dieser skurrilen Mischung aus Bauernschläue, kosmischem Besuch und Dorfchaos ein Kinohit werden würde, der in Deutschland über 5,6 Millionen Besucher*innen erreichte und die Konkurrenz souverän hinter sich ließ. Der Darsteller war Louis de Funès („Brust oder Keule“) und der Film hießLouis und seine außerirdischen Kohlköpfe“.

Das ist „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“

Die Komödie von 1981 startet im März 1982 in den deutschen Kinos. Im Zentrum steht der eigenbrötlerische Claude (de Funès), ein älterer Landwirt, der mit seinem besten Freund Francis (Jean Carmet, „Kinder des Olymp“) in einer abgelegenen Ecke Frankreichs ein unspektakuläres, aber zufriedenes Dasein führt. Die beiden leben in einfachen Hütten, streiten sich liebevoll über Kleinigkeiten und pflegen eine innige, manchmal ruppige, aber zutiefst menschliche Kameradschaft. Eines Nachts jedoch verändert sich alles, als Claude nach einem reichhaltigen Kohlgericht ein ungewöhnliches Geräusch gen Himmel sendet – ein galaktisches Echo, das ein neugieriges Wesen aus dem All anlockt.

Der außerirdische Besucher (Jacques Villeret, „Der Boss“) ist nicht bedrohlich, sondern von entwaffnender Freundlichkeit und Zuneigung zu Claudes Kochkünsten. Zwischen den beiden entsteht eine feinfühlige Beziehung, die den Film weit über eine reine Dorfkomödie hinaushebt. Claude erkennt in dem Fremden einen Gefährten, während Francis mit wachsender Furcht und Fantasie versucht, die veränderte Welt um ihn herum zu begreifen. Humor, Wehmut und zärtliche Nachdenklichkeit greifen ineinander – eine seltene Mischung, die dem Film seinen unvergesslichen Ton verleiht. Dennoch hat er es (laut dem deutschen Publikum) nicht in die Top 10 der besten Komödien aller Zeiten geschafft:

4,61 von 5 Sternen! Das ist die beste Komödie aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern

Inszeniert wurde der Film von Jean Girault, einem Regisseur, der über Jahre hinweg eng mit Louis de Funès zusammenarbeitete (etwa bei „Balduin, der Ferienschreck“) und dessen Stärken wie niemand sonst verstand. Grundlage für das Drehbuch war der Roman „La Soupe aux choux“ von René Fallet, einem Schriftsteller, dessen Geschichten oft vom ländlichen Frankreich, von Freundschaften und einer leisen Melancholie handeln – Themen, die der Film kongenial aufgreift.

Gerade hier spürt man die literarische Herkunft: Zwischen den komischen Momenten entfaltet sich ein feines, beinahe poetisches Porträt zweier Männer, die in einer sich wandelnden Welt ihren Platz behaupten wollen. Die Vorlage wird nicht einfach adaptiert, sondern in ein charmant-skurriles Universum übertragen, das durch Giraults Inszenierung seine ganz eigene Wärme erhält (ja, im Kontext zur Furz-Thematik klingt das schon etwas arg seltsam).

Dieser Kultfilm über Kohl und Kameradschaft bleibt unvergessen

Der Kultstatus dieses Werks gründet sich nicht nur auf seinen ungewöhnlichen Humor oder seine groteske Ausgangssituation, sondern in besonderem Maße auf die Präsenz seines Hauptdarstellers. Louis de Funès, der 1983 verstarb, spielt hier in einer Phase, in der sein gesundheitlicher Zustand bereits angeschlagen war. Sein Spiel wirkt ruhiger, abgeklärter, gelegentlich müde – und gerade diese stilleren Zwischentöne sorgen dafür, dass die Figur des Claude unerwartet tiefgründig erscheint.

Die bekannten Grimassen und das charakteristische Temperament sind zwar noch vorhanden, werden jedoch von einer neuen Ernsthaftigkeit durchzogen, die dem Film eine fast bittersüße Note verleiht. Fans müssen also auf das klassische „Nein!?“ – „Doch!“ – „Ohh!“ verzichten. Dafür erfahrt ihr hier, was es damit auf sich hat:

„Nein!?“ -„Doch!“ „Ohh!“: DAS hat es mit dem Kultzitat auf sich, das in Deutschland so gut wie alle kennen!

Dass die Komödie bis heute in der Popkultur auftaucht, beweist unter anderem die Erwähnung im Song „Spaceman“ der deutschen Metalcore-Band Electric Callboy. Auch hier zeigt sich, wie stark der Film eine Generationen übergreifende Spur hinterlassen hat. Auch dass der Drehort immer noch von Fans und Pilgern besucht wird, spricht eindeutig für die Unvergänglichkeit der Titels. Der im Film genannte Ort „Les Gourdiflots“ existiert nämlich tatsächlich:

In Wirklichkeit handelt es sich um den kleinen Weiler Les Trayants, wenige Kilometer südöstlich von Champeaux. Als dort 1981 gefilmt wurde, waren die verlassenen Gebäude wie geschaffen für die verwitterte Dorfkulisse. Heute jedoch ist der Verfall weit vorangeschritten, sodass man nur noch Bruchstücke der damaligen Atmosphäre erkennt.

Viele markante Schauplätze waren jedoch überhaupt keine echten Orte: Die Hütten von Claude und Francis standen einst auf einem Feld nahe Brie-Comte-Robert und bestanden lediglich aus Holzkulissen, die nach dem Dreh vollständig abgebaut wurden. Einzig ein großer Betonblock, einst Halterung für einen Kamerakran und inzwischen von Gestrüpp überwuchert, erinnert noch an die Produktion.

Dem deutschen Publikum wurde jahrelang eine zensierte Fassung gezeigt!

Ebenso bemerkenswert ist die Existenz verschiedener Schnittfassungen. In der französischen Version befindet sich eine etwa achtminütige Sequenz, in der Francis einen Suizidversuch unternimmt – ein tonal sehr ernster Moment, der in deutschen Fassungen lange fehlte. Vermutlich weil man nicht glaubte, dass die deutschen Zuschauer*innen mit diesem Stimmungswechsel etwas anfangen können.

Erst die deutsche DVD-Auswertung von 2011 integrierte die Szene vollständig und mit Untertiteln. TV-Ausstrahlungen wie jene im KiKA dagegen kürzten den Film um weitere Minuten. Auf der 2014 veröffentlichten Blu-ray liegt die Komödie in ihrer ungeschnittenen Fassung vor:

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So bleibt „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ ein Werk, das seine Zuschauer*innen bis heute berührt – durch seine Mischung aus versponnenem Witz, stiller Melancholie und einem späten Auftritt eines Schauspielers, dessen leiser gewordene Präsenz dem Film eine besonders menschliche Tiefe schenkt.

Ebenfalls in ein enormer Kino-Hit war Anfang er 1990er ein Film basierend auf einer wahren Geschiche und mit gleich zwei „Spider-Man“-Stars in den Hauptrollen, der damals nicht nur für volle Kinos, sondern auch für Diskussionen sorgte. Doch heute ist er so gut wie vergessen. Wenn ihr mehr erfahren wollt, dann empfehlen wir euch den folgenden FILMSTARTS-Artikel:

Vor 34 Jahren lockte dieser vergessene Film über 4 (!) Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos: Er beruht auf wahren Begebenheiten und wurde kontrovers diskutiert!

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