Jenny Behrend jubelt gegen Montenegro

Stand: 04.12.2025 19:42 Uhr

Der Start war perfekt, der Rest auch super: Deutschland hat bei der Handball-WM gegen Montenegro vollends überzeugt.


Volker Schulte

Deutschlands Handball-Frauen haben ihre starken Leistungen bei der Heim-WM noch getoppt und mit einem herausragenden 36:18 (16:6) gegen Montenegro vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Vor 9.000 Zuschauern in der stimmungsvollen Dortmunder Westfalenhalle zeigte das Team des Deutschen Handballbundes (DHB) erneut eine bärenstarke Leistung, die Spielerinnen traten euphorisiert ans Sportschau-Mikrofon.

„Es war eigentlich alles super heute“, sagte Abwehrchefin Xenia Smits, schwärmte von der Defensivarbeit, den Torhüterinnen, dem Tempospiel und der Chancenverwertung. Antje Döll wählte das Wort „Nonplusultra“, die bärenstarke Torfrau Katharina Filter nannte die Leistung „überragend“, Alexia Hauf sagte: „Verrückt und überwältigend“.

Gruppensieg steht schon fest

Die Deutschen stehen bereits ein Spiel vor Ende der Hauptrunde als Gruppensieger fest und gehen dadurch im Viertelfinale wahrscheinlich Norwegen aus dem Weg – sofern der Topfavorit seine Hauptrundengruppe gewinnt.

Dort ist Brasilien aktuell Gruppenzweiter hinter Norwegen und damit Deutschlands möglicher Gegner im Viertelfinale am Dienstag. Mittlerweile gehört das DHB-Team klar zu den Medaillenfavoriten.

Traumstart für Deutschland

Nachdem Deutschland zwei Tage zuvor gegen Färöer noch durchwachsen gestartet war, hätte es gegen Montenegro kaum besser laufen können. Von Beginn an brachte es die Gegnerinnen mit starker Abwehrarbeit zur Verzweiflung, ließ kaum Lücken, fing immer wieder Bälle ab. Und wenn doch mal ein Ball durchkam, war Torhüterin Filter zur Stelle.

Auf der Gegenseite fielen die Treffer anfangs noch zögerlich, von der 5. Minute an aber wie am Fließband. Die Folge war eine 9:0-Führung mit vier Treffern allein von Jenny Behrend. Erst nach zwei Auszeiten und einer Viertelstunde Spielzeit war Montenegro erstmals erfolgreich durch Dijana Trivic.

Torhüterin Filter überragt

An den Kräfteverhältnissen änderte dies allerdings nichts, Deutschland blieb das klar dominierende Team mit einer überragenden Torfrau. In der 26. Minute parierte Filter einen Siebenmeter – es war ihre siebte Parade bei elf Würfen, was eine überragende Quote von 64 Prozent bedeutete.

Katharina Filter jubelt gegen Montenegro

„Die Abwehr hat eine gute Arbeit gemacht, die Abschlüsse kamen genau da, wo ich sie wollte. Dann halte ich sie auch noch … Es hat so viel Spaß gemacht“, sagte Filter.

Gegen Ende der ersten Hälfte schwächelte die Offensive etwas, das 16:6 zur Pause war trotzdem eine Überraschung. Montenegro ist im Frauenhandball kein Fallobst, hat 2012 den EM-Titel und Olympia-Silber geholt und noch 2022 EM-Bronze gewonnen. Beste WM-Platzierung war bisher der 5. Rang 2019.

Nina Engel Top-Torschützin

Doch aktuell hat Deutschland die besseren Handballerinnen, das zeigte sich auch in der zweiten Halbzeit. Zwar spielte das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch nicht mehr berauscht, aber diszipliniert und konsequent. Der Vorsprung blieb immer zweistellig und wuchs langsam, aber stetig.

Der Sieg geriet entsprechend nie in Gefahr, die Treffer waren breit verteilt mit Nina Engel als Topschützin (6 Tore). Auch die überragende Torhüterin Filter (48 Prozent Fangquote) zeigte Wurfqualitäten, traf drei Mal ins leere gegnerische Tor.

Fünfter deutlicher Sieg

Es bestätigte sich also der Eindruck, dass der Weg ins Viertelfinale bei dieser WM für Gastgeber Deutschland außergewöhnlich leicht ist und dass das DHB-Team auch beeindruckend gut in Fahrt ist. „Ich habe die Mannschaft noch nie so fokussiert erlebt“, hatte Gaugisch bereits vor dem Montenegro-Spiel gesagt.

Island, Uruguay, Serbien, Färöer, jetzt Montenegro – kein bisheriger Gegner in Vor- und Hauptrunde konnte Deutschland bisher gefährlich werden. Die letzte Hauptrundenpartie gegen Spanien am Samstag (18.00 Uhr) spielt nun keine Rolle mehr.