Der deutsche Autohersteller Volkswagen wird sein Montagewerk im sächsischen Dresden nach Einstellung der Fahrzeugproduktion in ein Technologiezentrum umwandeln. Der Konzern hält damit sein Versprechen, keine Werke in Deutschland zu schließen. Das kündigte VW am Donnerstag an.
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Wenn Volkswagen zum Jahresende seine Serienproduktion in Dresden nach 23 Jahren endgültig beendet, wird der Konzern sein Werk, die „Gläserne Manufaktur“, nicht schließen. Gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und der Technischen Universität Dresden unterzeichnete das Unternehmen eine Absichtserklärung über den Aufbau eines Innovationscampus für zentrale Technologiefelder, darunter Künstliche Intelligenz (KI), Robotik, Mikroelektronik und Chip-Design. Beide Seiten wollen in den kommenden sieben Jahren mehr als 50 Millionen Euro in den Standort investieren, heißt es in einer Pressemitteilung des Konzerns.
Volkswagen ist in den vergangenen Jahren wegen hoher Kosten und sinkender Nachfrage ins Schlingern geraten. Vor fast genau einem Jahr einigten sich das Unternehmen und die Gewerkschaften nach einem Verhandlungsmarathon auf einen neuen Tarifvertrag bis Ende 2030. In dieser Zeit sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. 35.000 Jobs sollen „sozialverträglich“ abgebaut werden. Auch Werksschließungen wurden ausgeschlossen. Die Zukunft der Gläsernen Manufaktur aber galt seit Längerem als ungewiss. Die Fahrzeugfertigung endet hier zum Ende dieses Jahres. Bisher wurde in Dresden der ID.3 endmontiert. Für die Zeit ab 2026 werde ein alternatives Gesamtkonzept erarbeitet, hieß es vor einem Jahr vonseiten der IG Metall.
Zeitplan für den Innovationscampus steht
Dieses scheint nun gefunden. Mit Einstellung der Produktion wird VW einem Teil der 230 Beschäftigten in Dresden einen Wechsel an die Standorte Zwickau und Chemnitz oder Altersteilzeitregelungen und Aufhebungsverträge anbieten, teilte das Unternehmen mit. Außerdem hätten die Beschäftigten die Möglichkeit, ins Stammwerk nach Wolfsburg zu wechseln.
Die IG Metall wies auf offene Fragen hin. „In zwei Wochen läuft die Produktion aus und das heißt also, für eine Anzahl von Leuten ist die Frage ungeklärt, welcher Beschäftigung sie ab dann nachgehen“, wird der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Dresden, Stefan Ehly, in der regionalen Tageszeitung Freie Presse zitiert. Er forderte vom Unternehmen, Klarheit zu schaffen.
Der Zeitplan für die Umwandlung der Gläsernen Manufaktur in einen Innovationscampus steht dagegen. Ab Januar 2026 wird zunächst die Fertigungslinie des ID.3 zurückgebaut. „Mitte 2026 starten die ersten gemeinsamen Forschungsprojekte mit der Technischen Universität, ab 2027 beginnt der Regelbetrieb. Perspektivisch wird die TU Dresden knapp die Hälfte der Flächen der Gläsernen Manufaktur nutzen“, schreibt VW. Der Autobauer behält die andere Hälfte als Auslieferungs- und Forschungszentrum sowie Erlebniswelt.
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(akn)
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