Newsblog zum Ukraine-Krieg

Offenbar russische Chemiefabrik getroffen

Aktualisiert am 05.12.2025 – 00:54 UhrLesedauer: 28 Min.

Ein Foto aus sozialen Netzwerken soll den Angriff auf die russische Chemiefabrik in Stawropol zeigen.Vergrößern des Bildes

Ein Foto aus sozialen Netzwerken soll den Angriff auf die russische Chemiefabrik in Stawropol zeigen. (Quelle: x.com/ Ukrainische Armee)

Die Ukraine greift eine russische Chemiefabrik an. Merz will russische Gelder für die Ukraine verwenden. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge eine große Chemiefabrik in der Region Stawropol im Süden Russlands angegriffen und einen Brand ausgelöst. Der Generalstab der Streitkräfte teilte auf Telegram mit, das Werk Nevinnomyssky Azot sei in der Nacht getroffen worden und fügte hinzu, dass die Anlage Komponenten für Sprengstoffe herstelle. Es handele sich um eine der größten Anlagen dieser Art in Russland. Bisher gab es keine unmittelbare Reaktion der russischen Behörden auf den Vorfall.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben Gespräche mit möglichen Kandidaten für die Nachfolge seines im Zuge eines Korruptionsskandals zurückgetretenen Bürochefs Andrij Jermak geführt. Es sei besprochen worden, wie die Präsidialkanzlei künftig arbeiten und auch mit anderen Behörden kooperieren solle, sagte er in seiner Videobotschaft. „In allernächster Zeit gibt es eine Entscheidung bezüglich des neuen Bürochefs“, kündigte er an.

Selenskyjs bisheriger Bürochef und langjähriger Vertrauter Jermak musste in der vergangenen Woche zurücktreten. Vorausgegangen waren Hausdurchsuchungen der Antikorruptionsbehörden bei ihm. Es ist bislang unklar, ob die Razzien im Zusammenhang mit der größten Korruptionsaffäre im Land seit Kriegsbeginn stehen. Bei dem Skandal geht es um Schmiergelder bei Auftragsvergaben im Energiesektor.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat US-Pläne deutlich zurückgewiesen, das in der EU eingefrorene russische Staatsvermögen an die USA auszuzahlen. „Dieses Geld muss der Ukraine zufließen“, sagte Merz am Donnerstagabend in Berlin. Man müsse der von Russland überfallenen Ukraine über den Winter helfen und möglicherweise für die nächsten zwei bis drei Jahre finanzieren. „Dazu brauchen wir Mittel. (…) Das ist eine europäische Angelegenheit und ich sehe keine Möglichkeit, in irgendeiner Form ökonomisch das Geld, das wir dann mobilisieren, den Vereinigten Staaten von Amerika zukommen zu lassen. Und das weiß die amerikanische Regierung“, betonte der Kanzler.

In Washington gebe es einige, die „einen gewissen ökonomischen Gewinn haben“ wollten, sagte Merz. „Das ist legitim, aber das ist nicht das Ziel der Operation, die wir jetzt in den nächsten Tagen gemeinsam in Europa auf den Weg bringen.“ Merz will am Freitagabend den belgischen Ministerpräsidenten Bart De Wever überzeugen, seinen Widerstand gegen die Nutzung der eingefrorenen russischen Staatsvermögen für einen 165-Milliarden-Euro-Kredit an die Ukraine aufzugeben. Er wolle De Wever nicht überreden, sondern überzeugen, sagte Merz. Eine Entscheidung unter den 27 EU-Chefs soll auf dem Gipfel am 18. und 19. Dezember in Brüssel fallen.