Angriff im Nebel

Neue Drohnen mischen den Winterkrieg auf

05.12.2025 – 00:59 UhrLesedauer: 2 Min.

Ein Angriff ukrainscher Drohnen auf einen Panzer. Jetzt kommt ihnen KI zuhilfe. (Archivbild)Vergrößern des Bildes

Ein Angriff ukrainscher Drohnen auf einen Panzer. Jetzt kommt ihnen KI zuhilfe. (Archivbild) (Quelle: imago)

Die Ukraine hat offenbar einen Weg gefunden, auch im Nebel russische Fahrzeuge auszumachen. Dabei kommt KI zum Einsatz.

Im Ukraine-Krieg spielen besonders an der Front Drohnen eine immer größere Rolle. Doch durch den Winternebel sehen Piloten kaum noch ihre Ziele. Das Problem haben ukrainische Ingenieure jetzt offenbar behoben.

Der Nebel, der sich über die Schlachtfelder gelegt hat, macht es den Drohnenpiloten auf beiden Seiten immer schwerer, ein Ziel auszumachen und anzugreifen. Im Süden der Ukraine haben die russischen Streitkräfte aufgrund des dichten Nebels die Aktivitäten ihrer Drohnen fast um die Hälfte reduziert. Dies berichtete Dmitro Woloshjin, Sprecher der südlichen ukrainischen Verteidigungskräfte. Aber auch seine eigenen Einheiten haben mit dem Wetter zu kämpfen.

Jetzt zeichnet sich für die Ukraine eine Lösung ab. Neue Drohnen mit KI-gestützter Zielerfassung benötigen nur wenig menschliche Unterstützung. Die 1. Asow-Brigade hat vor Kurzem demonstriert, dass KI-Drohnen auch bei schlechten Sichtverhältnissen die Umrisse von Fahrzeugen erkennen können, berichtet der renommierte Kriegsjournalist David Axe in seinem Newsletter „Trenchart“.

Aber die KI kann nicht nur durch den Nebel sehen. Sie ist laut Axe auch in der Lage, Störsender zu umgehen. „Ohne die zusätzliche Zielanweisung könnten wir ein [Ziel] einfach nicht treffen“, sagte ein Drohnenbediener der ukrainischen 58. Separaten Schützenbrigade gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Absolut unmöglich.“

Die KI kann Umrisse besser erkennen als ein menschliches Auge. „Dieses Leitsystem verfolgt nicht nur das Ziel, sondern verfügt auch über einen eigenen Speicher, der mit Motorrädern, Autos und anderen Zielen trainiert wurde“, erklärte ein Drohnenpilot namens Mex der Nachrichtenagentur.

Nach Angaben ukrainischer Streitkräfte habe man nahe Dobropillja russische Einheiten mit den KI-Drohnen angreifen können. Diese hätten zusätzlich zum Nebel auch noch Rauch eingesetzt, um eine Ortung der Militärfahrzeuge zu erschweren. Doch die Drohnen der Asow-Einheit analysieren offenbar die Umrisse, die mit bloßem Auge nur als Blöcke zu erkennen waren. „Die KI erkannte Panzer und wies den Drohnen den Weg“, berichtete David Axe.

Die Entscheidung, auch wirklich eine Granate fallen zu lassen oder die Kamikaze-Drohnen auf ein Fahrzeug zu stürzen, soll aber trotz KI-Einsatz immer noch bei Soldaten liegen, berichtet Reuters. Die Ukraine habe dies versichert, auch wenn es bislang kein internationales Abkommen über den KI-Einsatz von Drohnen gibt.

Lange wird die Ukraine aber diesen Vorteil nicht für sich haben. Auch Russland besitzt laut Reuters bereits KI-Drohnen. Hinzu kommt, dass diese Fluggeräte teurer sind als herkömmliche Drohnen. Dennoch sind sie immer noch günstiger als herkömmliche Raketen. Und spätestens wenn das Wetter sich wieder bessert, wird auch die Sicht für Piloten auf beiden Seiten klar sein.