Frankreich hat’s mal wieder getan: Während Kreuzfahrtgäste noch gemütlich ihr Croissant an Deck knabbern, hat der französische Senat eine neue Steuer abgesegnet – 15 Euro pro Passagier und pro Anlaufhafen. Oui, richtig gelesen: Pro Hafen. Wer also Marseille, Cannes und Nizza in einem Rutsch ansteuert, darf gleich dreimal zahlen. Vive la France! (Quelle: CIN)

Doch keine Sorge: Die Maßnahme dient natürlich nur dem Schutz und der „Aufwertung der nationalen Küstenlinien“. Es geht selbstverständlich nicht um Einnahmen – obwohl laut Le Figaro über 75 Millionen Euro im Jahr zusammenkommen sollen. Aber psst… Geld spielt ja in der Politik nie eine Rolle.

Die Begründung: Kreuzfahrtschiffe sind schlimmer als eine Milliarde Autos

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Senator Jean-Mar Délia ließ zur Abstimmung noch eine kleine Umweltkeule fallen. Laut ihm verursachen Kreuzfahrtschiffe CO₂-Emissionen in einer Größenordnung „vergleichbar mit einer Milliarde Fahrzeuge“. Eine Milliarde! Wahrscheinlich inklusive aller Einkaufswagen in Paris.

Und weil andere Länder ebenfalls Steuern erheben, muss Frankreich natürlich mitziehen. Man will schließlich nicht der Einzige sein, der auf der Party nichts kassiert.

Wird Frankreich jetzt unattraktiv für Kreuzfahrer? Mais non!

Délia ist überzeugt: Die neue Steuer mache Frankreich nicht unattraktiver. Warum auch? 15 Euro hier, 15 Euro da – das verläuft sich doch wunderbar zwischen Getränkepaket, Spezialitätenrestaurant und „Servicepauschale Überraschung“.

Frankreich bleibt schließlich Frankreich: Côte d’Azur, Bretagne, Marseille, Le Havre – und nicht zu vergessen die Überseegebiete wie Martinique oder Französisch-Polynesien. Ob die Steuer allerdings auch dort fällig wird? Weiß keiner. Aber Überraschungen gehören ja zum Urlaub.

Widerstand? Natürlich – und zwar ausgerechnet wegen der Fähren

Finanzministerin Amélie de Montchalin ist nicht begeistert. Das Gesetz unterscheidet „nicht sauber“ zwischen Kreuzfahrtschiffen und Fähren. Sprich: Auch Pendler könnten blechen müssen.
Und wenn etwas die Franzosen wirklich auf die Palme bringt, dann sind es neue Kosten im Alltag – nicht die für Touristen.

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Parallel: Côte d’Azur schränkt Kreuzfahrtaktivitäten ein

Als wäre die neue Steuer nicht genug, hat die Region Côte d’Azur erst kürzlich beschlossen, Kreuzfahrtaktivitäten einzudämmen. Weniger Schiffe, klare Kapazitätsgrenzen – Luxus mit Limit.

Klingt fast so, als wolle man Kreuzfahrern erst das Geld aus der Tasche ziehen, bevor man ihnen die Einfahrt wieder verbietet. Irgendwie charmant französisch.

Fazit: Alle wollen ein Stück vom Kreuzfahrtkuchen

Ob Hafen, Region oder Staat – jeder möchte ein wenig naschen. Schließlich ist der Kreuzfahrtkuchen saftig, groß und gut gefüllt.
Und für die Passagiere? Ändern wird sich natürlich gar nichts. Die 15 Euro werden elegant im Gesamtpreis verschwinden, der dann einfach um… sagen wir… 19 Euro steigt. Man weiß ja nie.

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Claus A. Blohm

„Der Kreuzfahrttester“ wird bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionell durch verschiedene Blogs und Interseiten zum Thema Kreuzfahrten betrieben. Die Seite www.kreuzfahrttester.com gilt damit als ältester Kreuzfahrt-Blog auf dem deutschsprachigen Markt. Chefredakteur und Inhaber Claus Blohm gilt mit weit mehr als 5.000 Nächten an Bord verschiedener Schiffe als erfahrener Kreuzfahrtexperte. Neben den allgemeinen Reiseberichten erstellt er auch eine Vielzahl interner und vertraulicher Testberichte, die zum Teil von den Reedereien beauftragt werden. Diese Berichte gelten nicht selten als Grundlage für neue Standards an Bord.