
Reportage
Mehr als zwölf Millionen Pakete und Päckchen pro Tag fertigen DHL-Paketzentren an manchen Tagen vor Weihnachten ab. Wie ist diese Flut überhaupt zu bewältigen? Ein Besuch in einem Paketzentrum in Rheinland Pfalz.
Er trägt einen roten Anzug, sein Gesicht schmückt ein weißer Rauschebart, und auf dem Rücken baumelt ein Jutesack voller Geschenke. Im DHL-Paketzentrum im rheinhessischen Saulheim blickt ein lebensgroßer Deko-Weihnachtsmann auf eines der vielen rollenden Transportbänder voller Pakete und Päckchen. Auch ohne Weihnachtsschmuck merken die Beschäftigten, dass Heiligabend in nicht allzu weiter Ferne liegt.
In ganz Deutschland 38 Paketzentren
„Normalerweise bearbeiten wir im Schnitt circa 400.000 Sendungen innerhalb von 24 Stunden. Wir erwarten an einem Spitzentag kurz vor Weihnachten mehr als 560.000 Sendungen“, sagt Volker Glöckner, Leiter des Saulheimer Paketzentrums. Es ist eines von insgesamt 38 des Logistikkonzerns innerhalb Deutschlands.
Wer von oben auf die hufeisenförmig angelegten Hallen in Saulheim schaut, sieht an den Rändern unzählige Laderampen, an denen Lkw ihre Ladung löschen. Im Inneren der Hallen dann eine Art Paket-Achterbahn: Unterschiedliche Förderbänder transportieren große, kleine und teils bunte Päckchen zu unterschiedlichen Verteilpunkten.
Bis wann die Weihnachtspost geschickt werden muss
Damit Weihnachtspost rechtzeitig unter dem Baum liegt, sollten Postkunden wichtige Fristen beachten. Wer Standardbriefe und Postkarten innerhalb Deutschlands versenden will, muss diese spätestens am 20. Dezember einwerfen, damit sie rechtzeitig zu Heiligabend ankommen. Hat der Brief ein Ziel in europäischen Ländern, sollte die Sendung bis zum 12. Dezember im Briefkasten landen. Außerhalb Europas gibt die Post das Datum 5. Dezember als spätesten Einwurf-Tag an. Für Pakete und Päckchen, die innerhalb Deutschlands versendet werden, nennt DHL den 20. Dezember als spätmöglichsten Abgabetermin (Nachbarländer 15.12., andere EU-Staaten 11.12.). Für Sendungen in außereuropäische Länder war die Abgabefrist nach Angaben von DHL bereits am 26. November.
Ohne Aushilfen geht es nicht
Um die reguläre Paketmenge kümmern sich etwa 400 Mitarbeiter. Wenn die sogenannte „Black Week“ im November startet und zusätzlich das Weihnachtsgeschäft beginnt, unterstützen etwa 120 Aushilfen das reguläre Team. Zudem wird das Schichtsystem angepasst: Eine Frühschicht ergänzt die beiden anderen Schichten. „Zack, zack geht es bei uns eigentlich immer“, sagt Mitarbeiter Volker Weißmann. Der Personalbedarf werde anhand von Prognosen vorgeplant, damit die Beschäftigten dann auch da seien, wenn die großen Sendungsmengen ankämen.
Die hohe Sendungsmenge vor Weihnachten ist auch eine Belastung für die Technik. „Die Anlage ist jetzt momentan fast 24 Stunden in Betrieb. Die Techniker haben da Hochdruck, auch was die Wartungen betrifft. Das ist überall ein bisschen mehr als normal“, so Weißmann.
Wovon das Zustell-Tempo abhängt
Der Weg eines Pakets vom Absender zum Empfänger durchläuft verschiedene festgelegte Stationen: Der erste Schritt ist, dass ein Paket entweder in einer Postfiliale oder in einer Packstation abgegeben oder von DHL abgeholt wird, etwa bei Großkunden. Dann wird die Sendung in einem Paketzentrum im Einlieferungsgebiet bearbeitet und dort für den Weitertransport sortiert.
„Danach erfolgt der Transport zum Paketzentrum im Gebiet des Empfängers“, erklärt DHL-Pressesprecher Stefan Heß. Nach einer Sortierung dort werde das Paket zur Zustellbasis transportiert, in einen Transporter verladen und lande dann beim Empfänger.
„Der Anteil der Pakete, die am nächsten Tag nach der Einlieferung zugestellt werden, beträgt im Schnitt 78 Prozent“, sagt Pressesprecher Heß. Die Geschwindigkeit hänge allerdings von mehreren Faktoren ab. Werde eine Sendung zum Beispiel erst dann in einer Filiale abgegeben, wenn die Pakete bereits von einem Fahrer abgeholt worden seien, dauere die Zustellung länger. Entscheidend sei auch, ob das Paket beim Empfänger direkt zugestellt werden könne.
Viele Retouren nach den Feiertagen
Nach den Weihnachtsfeiertagen können es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Paketzentrum in Saulheim in Rheinhessen kaum ruhiger angehen. Nach den Feiertagen und dem Jahreswechsel machen sich einerseits zahlreiche Retouren auf den Weg, andererseits werden Geschenkgutscheine eingelöst. Das Paketaufkommen ist nach Angaben von DHL auch im Januar noch überdurchschnittlich hoch.