Flughäfen, Militäranlagen, Kraftwerke: Fast jeden Tag gehen inzwischen im Bundeskriminalamt Hinweise auf verdächtige Drohnenüberflüge in Deutschland ein. Rund 1000, so die Schätzung von Sicherheitsexperten, werden es Ende dieses Jahres am Ende sein. Drohnen sind zur Waffe des Jahrhunderts geworden. Sie sind günstig, verfügbar und effektiv – und längst Teil des hybriden Kriegs, den Russland auch gegen Deutschland führt.
Diese Woche wollte die Regierung daher demonstrieren: Es bewegt sich etwas beim Schutz des Landes. Am Dienstag ließ Innenminister Alexander Dobrindt vor laufenden Kameras Drohnen von einer neuen Spezialeinheit der Bundespolizei vom Himmel holen. Am Freitag beschlossen Deutschlands Innenminister in ihrer Herbstkonferenz einen weiteren Anti-Drohnen-Plan, nachdem auch bei ihrem Treffen Drohnenjäger ihre Fangnetze in den Himmel schossen.
Die Zeitenwende ist beim Anti-Drohnen-Kampf längst nicht erreicht
Doch die Erfolgsbilder täuschen. Deutschland hat die Gefahr aus der Luft noch lange nicht im Griff. Bei der Landespolizei fehlt es an technischen und finanziellen Ressourcen – vor allem in kleinen Bundesländern. Sicherheitsbehörden wünschen sich bessere und mehr Lagebilder. Auch ein Register für verdächtige Drohnenpiloten gibt es bislang nicht. Die Länder fordern es nun ein, um Verbindungen erkennen zu können. Nein, die Zeitenwende ist beim Anti-Drohnen-Kampf längst nicht erreicht. Deutschland muss in hohem Tempo nachholen, was es über Jahre verschlafen hat.